Wer Unterhaltung sucht, stößt heute zunehmend auf spezifische Angebote. Die digitale Schwarmproduktion hat die Logik von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz schon jahrzehntelang vorweggenommen. Erst durch entsprechende Angebote haben Menschen festgestellt, dass sie etwa schon immer ASMR- oder Unboxing-Videos sehen wollten. Diese unaufhörliche Marktdiversifikation im Unterhaltungsbereich macht auch vor Dokumentarfilmen nicht halt. Tausende von Fan-Dokus zu jedem erdenklichen Thema werden über Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter finanziert. Videoproduzenten widmen auch abseitigen Themen auf YouTube mehrstündige Abhandlungen. Der große Vor- und Nachteil ist in den meisten Fällen, dass man mit seinem Thema nicht mehr eine potenziell desinteressierte Öffentlichkeit erreichen muss. Vermittelnde und einordnende Passagen können reduziert oder ganz gespart werden. Und die Relevanz muss nicht mehr argumentativ begründet werden, weil ja die Entstehung des Films bereits Evidenz genug ist.