Roadkill (2020)

Oh, diese Engländer! Warum diese Obsession für Sex & Crime, gerne in Verbindung mit hohen politischen Ämtern und ihren zumeist konservativen Inhabern (und Inhaberinnen)? Woher die Lust am moralischen Fehltritt, der skandalösen Enttarnung und dem folgenden Spießrutenlauf der Sünder durch Öffentlichkeit und Medien? Auch Peter Laurence (Hugh Laurie), „ein entspannter Konservativer, der den Fortschritt schätzt“, wird von Showrunner David Hare in der vierteiligen BBC-Serie „Roadkill“ (Regie: Michael Keillor) auf einen solchen Pfad von frühen Verfehlungen, steilem Aufstieg, skandalöser Enthüllung und überraschendem (vorläufigem) Ende gesetzt. Dabei können allerdings einige gute Darstellerleistungen, allen voran durch Laurie, die manifesten dramaturgischen und psychologischen Schwächen des Drehbuchs nicht wettmachen, und die Miniserie gerät nicht zur glaubhaften Kritik an übersteigertem Ehrgeiz und Egoismus, wird vielmehr selbst Opfer eines gut gemeinten, aber schlecht gemachten politischen Agenda-Setting. Ganz klar nicht David Hares größter Wurf!