Der junge Reporter Gregory hat schon in Afghanistan recherchiert. Da erscheint ihm Rom beinahe wie Urlaub, zumal er für seine Berichterstattung von der Papstwahl eine malerische Terrasse über den Dächern der Stadt ausgesucht hat. Sie gehört einer linksliberalen Römerin, deren Tochter zu ihrer Bestürzung Nonne werden möchte. Nicht, dass Maria von ihrer Mutter nicht über die Geschichte der Kirche aufgeklärt worden wäre. Und auch gegenüber dem abgeklärten bis zynischen Gregory, der sich von der ersten Begegnung an in sie verliebt, hat sie jede Menge Argumente parat, um trotz Kreuzzügen, Inquisition und Kindesmissbrauch ihre Entscheidung zu verteidigen. Sie suche nach einer tieferen Bedeutung in einer von Oberflächlichkeit geprägten Welt. Was sie nicht daran hindert, den Abschied lustbetont zu feiern. Nur noch wenige Tage trennen sie von der Vermählung mit Gott. Die verbringt Maria in Gesellschaft ihrer schwulen Freunde und der von Gregory, den sie in das römische Nachtleben einführt.
Auch wenn dem Paar auffällig gehäuft Missgeschicke widerfahren und vor jedem Kuss Elektroleitungen durchbrennen oder Löschanlagen unaufgefordert lossprinklern, ahnen sie zunächst nicht, dass der Allmächtige persönlich ihre Liebe verhindert möchte. Als Gott in einer Bar von einem Michelangelo-Plakat zu Gregory herüberschaut, verschlägt es dem buchstäblich mitten in seiner Liebeserklärung die Sprache. Ausgerechnet Maria gibt sich skeptischer. Sie glaubt an die göttliche Eifersucht erst, als Gregory kurz vor einem Rendezvous von einer Antimafia-Einheit gekidnappt wird und danach auch noch an einem Gehirntumor erkrankt, dessen Umrisse denen von Jesus auf dem Turiner Grabtuch ähneln.
Der Kameramann spricht am liebsten Latein
Es ist ein weiter Weg, den Regisseur Jan Schomburg von seinem mehr als gelungenen Debütfilm „Über uns das All“ bis zu dieser nach enttäuschend durchschaubaren Rezepten gestrickten romantischen Komödie gegangen ist. Offenbar war er der Meinung, dass es Zeit für eine internationale Karriere im Mainstream-Fach wäre. Aber sein Versuch in leichter Unterhaltung ist so zäh geraten, dass bis auf die Postkarten-Impressionen der Ewigen Stadt selbst Teenager nicht auf ihre Kosten kommen dürften. So verheddert sich die Handlung in nicht zündenden Gags. Gregorys Kameramann etwas spricht nicht nur am liebsten Latein, sondern verwechselt gerne auch Kaviar mit Brombeer-Marmelade. Gefängnisinsassen geben Interviews, in denen sie lüstern davon fabulieren, die „Schwuchteln im Vatikan“ zu ermorden. Taxifahrer schlüpfen in die Rolle von Beichtvätern und lassen sich stellvertretend für Maria abküssen. Die angehende Nonne verfügt über kriminelle Energien, wenn sie Hoteltüren mit den „originalen“ Kreuzigungsnägeln öffnet, die Gregory kurz zuvor von einem charmant lügenden Flüchtlingsjungen gekauft hat. Und auch Bananenschalen dürfen nicht fehlen. Sie dienen als Vorlage für einen wütenden Schlagabtausch mit dem mobbenden Rivalen im Himmel.
Erst im Finale, als der zum Menschenfreund gewandelte Gregory zur Abwechslung von Gott hofiert wird und eine Einladung in den Vatikan zu einer exklusiven Live-Schaltung bekommt, bekommt der alberne Reigen die Kurve. Der neue Papst lädt den Berichterstatter zu einem Spaziergang ein und erweist sich nicht nur als äußerst schlagfertig, sondern auch als offenbar bestens über die kriselnde Romanze informiert. Seine freudianisch angehauchten Tipps reichert er mit klugen Lebensweisheiten an, die endlich mal die Dialoge zum Swingen bringen.
Die Menschheit schaut zu
Doch sobald die existenzialistische Lektion erteilt ist, kehrt das Drehbuch zur Tagesordnung samt vorhersehbarem Happy End zurück. Als letztes Bild gönnt sich „Der göttliche Andere“ eine nächtliche Piazza, auf der unzählige Paare aufeinander zulaufen. Dem Allmächtigen gehen die Objekte seiner Spielchen nicht aus. Es ist zu befürchten, dass das auch für den Regisseur gilt. Hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, demnächst wie Woody Allen weitere europäische Metropolen zum Schauplatz seiner Filme zu wählen. Einen Vorteil hätte das aber: Die Reize von Paris, London & Co. versöhnen immerhin mit einem allzu glatt gebügelten Kraftwerk der Gefühle.