Online für Anfänger

Drama | Frankreich/Belgien 2019 | 106 Minuten

Regie: Benoît Delépine

Drei Nachbarn aus einer Wohnsiedlung haben sich in den Fallstricken der digitalen Welt verfangen und geraten immer tiefer in finanzielle und psychische Abhängigkeiten. Um ihre ärgsten Probleme aus der Welt zu schaffen, beschließen sie, ihre Daten bei den großen Internetkonzernen zu löschen, stoßen bei der Umsetzung ihres Plans jedoch auf schier unüberwindliche Schwierigkeiten. Eine durch eine Vielzahl von gelungenen Gags und spielfreudige Darsteller sehr unterhaltsame Satire auf digitale Hörigkeit und die Auswüchse des Online-Konsums. Die amüsanten Episoden verbinden sich allerdings nicht zu einem zusammenhängenden Entwurf, weshalb die Gesellschaftskritik recht vage bleibt. - Ab 14.

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Filmdaten

Originaltitel: EFFACER L'HISTORIQUE
Produktionsland: Frankreich/Belgien
Produktionsjahr: 2019
Produktionsfirma: Les Films du Worso/No Money Productions/France 3 Cinéma/Pictanovo/Scope Pic.
Regie: Benoît Delépine · Gustave Kervern
Produzenten: Benoît Delépine · Gustave Kervern · Sylvie Pialat · Benoît Quainon
Buch: Benoît Delépine · Gustave Kervern
Kamera: Hugues Poulain
Schnitt: Stéphane Elmadjian
Production-Design: Madphil
Kostümdesign: Agnès Noden
Kinoverleih: X Verleih
Erstaufführung: 28.10.2021

Darsteller: Blanche Gardin (Marie) · Denis Podalydès (Bertrand) · Corinne Masiero (Christine) · Vincent Lacoste (Sexvideo-Dreher) · Benoît Poelvoorde (Alimazone-Bote) · Vincent Dedienne (Bio-Bauer) · Jean-Louis Barcelona (Mürrischer Kellner) · Candy Ming (Postkassiererin) · Joseph Dahan (Postkassierer) · Bouli Lanners ("Gott") · Philippe Rebbot (Simulant) · Michel Houellebecq (Selbstmordkandidat) · Denis O'Hare (Amerikanischer Millionär) · Gustave de Kervern (Anderer Dodo) · Jean Dujardin (Pandajäger auf Foto)
Länge: 106 Minuten
Kinostart: 28.10.2021
Fsk: ab 12; f
Pädagogische Empfehlung: - Ab 14.
Bewertung: (Keine Bewertung)
Fd-Nummer: 48056
Genre: Drama | Komödie
Auszeichnung: Berlin 2020 Spezialpreis der Jury ("Silberner Bär"), Benoît Delépine, Gustave Kervern
Externe Links: IMDb | TMDB | JustWatch

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Komödie um drei Nachbarn, die sich in den Fallstricken der digitalen Welt verfangen haben, aber nach Auswegen suchen.

Eine Filmkritik von

Marius Nobach

Diskussion

2 Kommentare

Eine freundliche Stimme wirkt Wunder. Wenn der alleinerziehende Witwer Bertrand am Telefon mit Miranda spricht, fällt es ihm noch leichter als sonst, auf Werbeanrufe einzugehen und sich weitere Dinge für sein Zuhause zu bestellen. Miranda ist geduldig und scheint all seine Wünsche zu kennen; sie widerspricht auch nicht, wenn Bertrand die Ebene der Verkaufsgespräche verlässt und auf seine persönlichen Probleme zu sprechen kommt. Denn so sehr der Bewohner einer Wohnsiedlung in einer französischen Provinzstadt im Allgemeinen das digitale Zeitalter schätzt, kennt er doch auch dessen Schattenseiten.

Seine Tochter traut sich nicht mehr in die Schule, seit sie von Schulkameraden gequält und ein Video des Vorfalls in sozialen Netzwerken platziert wurde; sämtliche Briefe des betroffenen Vaters an Facebook blieben ohne Reaktion. Zudem versucht Bertrand, ein Abo seiner verstorbenen Frau zu kündigen, scheitert aber online und am Telefon wie auch beim persönlichen Kontakt mit dem Vertragspartner. Logisch, dass er immer noch mehr Zeit mit der sanften Stimme am Telefon verbringen will.

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Romain Antony | 02.11.2021

„Online für Anfänger“, eine Farce, vollgepackt mit Gags, teilweise super lustig, bösartig und skurril, teilweise manchmal auch etwas platt. Ich habe 2020 neben einem französischen Berlinale-Gast gesessen und wir haben uns sehr gut amüsiert, viel gelacht. Wir fanden den Film in seiner sketchartigen Kompilation gut gelungen, wissend wie schwierig es ist, eine lustige Komödie zu machen. Slapstick war mal, Tati ist nicht wiederholbar und das Leben des Brian bleibt unnachahmlicher Kult. Ein weiteres Genie des Komödiengenres, neben den genialen Stummfilmheroen natürlich, ist the best ever: Billy Wilder, assistiert links von Mel Brooks (z.B. „Höhenkoller“, wo wir Psychos im Kakau baden) und rechts von Jerry Lewis (nicht jedermanns Geschmack, meiner schon). Bezüglich Komödien muss ein „Fisch“ erwähnt werden, dessen „Vorname“ mir leider entfallen ist. Vielleicht kann mir Sönke Wortmann dabei behilflich sein, mich an den Titel der Originalversion von La Patellière und Delaporte, zu erinnern. Eine wichtige Frage an Cineasten lautet: worüber lachst du im Kino? Manche mögen schwarzen englischen Humor, begleitet von einem schwarzen Assamtee, andere präferieren den Männer mit Namen „Owe“ und lieben dazu skandinavischen Lach(s), vielleicht bestellen sie ein Manitu-Kölsch oder - Alt. Natürlich sind das zwei paar Schuh. Überraschenderweise fanden viele, die ich um ihre Einschätzung bat, den Online-Anfänger-Film flach. Bin ich ein Außenseiter in Fragen des komödiantischen Humors, eine Außenseiterlacher? Ein Trost kam später vom Sitznachbarn. Der mit mir gelacht habende Franzose meinte nach dem Film im Foyer, dass viele Nuancen der satirischen Verunglimpfung leider untergingen für das Untertitel lesende deutsche Publikum. Der Film ist jedenfalls vorgemerkt für unseren Filmklupp, damit wir neben Meisterlichem, Gesellschaftsrelevantem, Problemlösungssuchendem, Zerwürfniskittendem, auch Zwerchfellstreichelndes genießen. Natürlich wird das dauern, bis die DvD synchronisiert auf dem Markt erhältlich sein wird. Vielleicht hat Sönke Wortmann - ratzfatz - das deutsche Remake im Kasten. Beim „Vornamen“, dieser anderen französischen Komödiengenialiät, hatte er es ja auch sehr eilig. Und mit „Contra“ bezieht er sich auf einen Film, den ich - bei aller Sympathie für französische Komödien, peinlich fand. Zu den sympathischen, da gehören Fernandel, la Vache accompagnatrice, qui rit, Bourvil la grande Vadrouille und Seigneur Louis l‘Avare dazu und in ganz jungen Jahren hat mir sogar Darry Cowl gefallen, wenn er vom Triporteur gefallen ist. Aber für alle Anfänger und Fortgeschrittene in Sachen Filmkomödie, sollte „Online für Anfänger“ als Seminar gebucht werden. cf auch : www.filmekommentieren.wordpress.com

Romain Antony | 25.09.2020

Eine Farce, vollgepackt mit Gags, teilweise super lustig, bösartig und skurril, teilweise manchmal auch etwas platt. Ich habe neben einem französischen Berlinale-Gast gesessen und wir haben uns sehr gut amüsiert, viel gelacht. Wir fanden den Film in seiner sketchartigen Kompilation gut gelungen, wissend wie schwierig es ist eine gelungene Komödie zu machen. Slapstick war mal, Tati ist nicht wiederholbar und das Leben des Brian bleibt unnachahmlicher Kult. Eine wichtige Frage an Cineasten lautet: worüber lachst du im Kino? Manche mögen schwarzen englischen Humor, begleitet von einem schwarzen Assamtee, andere präferieren den Namen des Owe und lieben dazu skandinavisches Lach(s) oder sie bestellen ein Manitu-Kölsch oder -Alt. Natürlich sind das zwei paar Schuh. Überraschenderweise fanden viele, die ich um ihre Einschätzung bat, den Film flach. Bin ich ein Außenseiter in Fragen des komödiantischen Humors, eine Außenseiterlacher? Ein Trost kam später vom Sitznachbarn. Der mit mir gelacht habende Franzose meinte, nach dem Film im Foyer, dass viele Nuancen der satirischen Verunglimpfung leider untergingen für das Untertitel lesende deutsche Publikum. Der Film ist jedenfalls vorgemerkt für unseren Filmklupp, damit wir neben Meisterlichem, Gesellschaftsrelevantem, Problemlösungssuchendem, Zerwürfniskittendem, auch Zwerchfellstreichelndes genießen. Natürlich wird das dauern bis die DvD synchronisiert auf dem Markt erhältlich sein wird. Vielleicht hat Sönke Wortmann - ratzfatz - das deutsche Remake im Kasten. Beim „Vornamen“, einer anderen französischen Komödiengenialiät, hatte er es ja auch sehr eilig. cf auch: www,filmekommentieren.wordpress.com

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Corinne Masiero, Denis Podalydès, Blanche Gardin

Fotonachweis ©: Les films du Worso - No Money Productions - France 3 Cinéma - Pictanovo - Scope Pictures/Berlinale 2020