Wenn man bedenkt, dass die Abenteuer des frechen Raben mit dem rot-weiß-gestreiften Ringelsocken sich schon als Bilderbuch millionenfach verkauften, dann muten die Besucherzahlen der Leinwandversionen eher bescheiden an. Die erste Version „Der kleine Rabe Socke“ (2012) kam auf knapp 500.000 Zuschauer, die Fortsetzung „Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen“ (2015) lockte noch 400.000 Zuschauer ins Kino.
Nichtdestotrotz startet nun ein weiteres Sequel unter dem Titel „Der kleine Rabe Socke – Suche nach dem verlorenen Schatz“. Die Kinder können sich darin wieder auf alle wichtigen Hauptfiguren von der gestrengen, aber doch liebenswerten Frau Dachs über den gefräßig-gutmütigen Eddi-Bär bis zum neunmalklugen Hasen Löffel freuen. Auch das idyllisch-grüne Wäldchen, in dem die fröhliche Fauna haust, ist dasselbe geblieben. Gleiches gilt für den unangepassten, übermütigen und sich manchmal auch ein wenig überschätzenden Protagonisten, den Raben Socke.
Der Rabe hat mal wieder Mist gebaut
Das schwarze Federvieh hat auch in der dritten Filmgeschichte (Regie: Sandor Jesse, Verena Fels) Mist gebaut und wird von Frau Dachs zum Ausmisten des Speichers verdonnert. Bei dieser Arbeit findet Socke zufällig eine Schatzkarte, die seine Entdeckerlust entfacht. Mit Eddi-Bär und dem kleinen Dachs, einem schüchternen, von Höhenangst geplagten Schusselchen, begibt er sich auf einem Trip, der in ein kindgemäßes Indiana-Jones-Abenteuer mündet. An dessen Ende verliert Socke zwar den erhofften Königstitel, doch dafür hat sich der kesse Vogel den Respekt der anderen erworben.
Wie bei den Vorgängerfilmen wechselt die Handlung zwischen den Erlebnissen der drei Abenteurer und dem, was gerade im Wald daheim passiert, hin und her. Außerdem verzichten die Regisseure auf jeglichen 3D-Firlefanz und kommen auch bei der Animation von Wasser ohne Fotorealismus aus. Wichtig ist hier nicht eine ausgeprägte Tiefenwirkung der Hintergründe, sondern die Aktionen der putzigen Charaktere im Vordergrund, die klar und in gestochen scharfer Farbenpracht gezeichnet sind. Ihnen darf man dabei zuschauen, wie sie ihre Eitelkeiten überwinden und zur Gemeinschaft zusammenwachsen.
Eine freche, zeitgemäße Kindersprache
Die Inszenierung geizt nicht mit originellen Ideen, etwa einer baufälligen Brücke, die überwunden werden muss, oder einem Floß, bei dem eine Bohrmaschine als Außenbordmotor fungiert. Die Regisseure geben sich außerdem viel Mühe mit einer frechen, zeitgemäßen Kindersprache und können sich dabei auf das Synchronisationstalent von Jan Delay verlassen, der den Raben erneut mit großem Elan krächzt. Unterstützung erhält er von Anna Thalbach (Frau Dachs) und Nellie Thalbach (Kleiner Dachs), während Dieter Hallervorden Opa Dachs stimmlich eher wenig Konturen zu verleihen vermag. Auf der Spaßseite zu verbuchen sind zudem die beiden Biberjungs Artur und Henry, die den Freunden aus dem Wald ein ums andere Mal bei der Schatzsuche ein Schnippchen schlagen, und drei Songs, die Delay in seiner unverkennbaren Art trällern darf.
Am Ende, wenn die ganze Bande in bester „Asterix & Obelix“-Manier eine große Party im Wald veranstaltet, erreicht die ausgelassene Stimmung ihren Höhepunkt und sollte bei den Vorschulkindern, die zuvor mit sanft dosierten Spannungselementen in Atem gehalten wurden, beste Laune verbreiten.