Hustlers

Filmdienstleister | 29.11.2019

Ich finde die Geschlechterdarstellungen, die der Film zum Besten gibt, auch ziemlich fragwürdig - und damit meine ich sowohl die weiblichen als auch die männlichen. Man bekommt tatsächlich keinen "normalen" Mann zu Gesicht, und die Frauen erfüllen meist die Opferrolle, die von der Regisseurin immer und immer wieder betont wird. Und stehen die Frauen mal nicht als Opfer da, sind sie Täterinnen. Womit wir beim noch bedenklicheren Punkt wären. Für meinen Geschmack macht es sich die Regisseurin viel zu leicht. Die Taten werden laufend relativiert, heruntergespielt oder gar legitimiert. Man präsentiert coole "Gangster-Bräute", die als (so der Trailer) "Sexy, clever und taff" glorifiziert werden, man reflektiert die Taten bestenfalls beiläufig, und am Ende scheint das schlimmste Erlebnis der Protagonistin zu sein, dass sie von ihrer "best female friend" im Stich gelassen wurde. Ich fände das halb so wild, wenn das Ganze nicht auf einer wahren Geschichte basieren würde, die sowohl von der Regisseurin als auch vom Film eindeutig referenziert wird. Wie es die Kritik schon folgerichtig benennt, handelt es sich um Straftäterinnen, die hier zu "Quasi-Heldinnen" gemacht werden. Ich finde, eine differenziertere Sichtweise wäre nicht nur angebracht, sondern auch geboten gewesen. Stattdessen beschwichtigt das Drehbuch die Taten mit Slapstick-Einlagen (bspw. in der Autoszene) und lässt schließlich noch die Journalistin, gespielt von Juli Stiles, sagen, dass "die Männer es verdient hätten". Das Bedenkliche daran ist, dass der Film genau dafür gelobt wird, so eine "coole" Frauentruppe abzufeiern.