Komödie | USA 1928 | 80 Minuten

Regie: King Vidor

Eine erfolgreiche Hollywood-Komödiantin strebt nach Höherem, muss sich jedoch auf dem Höhepunkt ihres Ruhms auf ihre Wurzeln und Herkunft besinnen und findet erst jetzt zu ihrem eigentlichen Glück. Brillante (Stummfilm-)Satire auf die Traumfabrik, die sich mit einer gehörigen Portion Selbstironie zu einer frühen Form von Medienkritik verdichtet und durch eine Reihe pikanter Anspielungen zum Spiegel der Hollywood-Geschäfte am Ende der 20er-Jahre wird. (Ursprünglicher Kinotitel: "Es tut sich was in Hollywood") - Sehenswert ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
SHOW PEOPLE
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1928
Produktionsfirma
MGM/Cosmopolitan Pictures
Regie
King Vidor
Buch
Wanda Tuchock · Agnes Christine Johnson · Laurence Stallings
Kamera
John Arnold
Musik
Carl Davis
Schnitt
Hugh Wynn
Darsteller
Marion Davies (Peggy Pepper) · William Haines (Billy Boone) · Dell Henderson (Colonel Pepper) · Paul Ralli (André) · Tenen Holtz (Casting-Direktor)
Länge
80 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 16.
Genre
Komödie
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Diskussion
Im Jahr 1988 von David Gill und Kevin Brownlow für Thames Television restauriert, ist dieser Stummfilm heute als brillanter Vorläufer der Screwball- und romantischen Komödien der 30er-Jahre zu werten. Die Musik dazu schrieb Carl Davis, es spielt das Wren Orchestra, London, unter der Leitung von Rolf Wilson. Manchmal zu sehr auf die adäquate musikalische Umsetzung der komischen, parodistischen Effekte bedacht, verschieben sich die Grenzen von Fiktion und Realität, von Illusion und Desillusionierung. Rührend, wenn Chaplin, Fairbanks, Gilbert und Murray vor der Kamera albern oder Chaplin den neuen Star um ein Autogramm bittet, was jener in Unkenntnis des Gegenübers verweigert. Colonel Pepper fährt seine Tochter Peggy von Georgia nach Los Angeles, um sie in Hollywood als Schauspielerin zu etablieren. Ihre selbstbewusste Art verhilft der Südstaatenschönheit im Comet Studio, wo sich ausgelaugte Existenzen tummeln, zum sofortigen Vorsprechen beim Aufnahmeleiter. In der Kantine begegnet ihr Billy, ein populärer Slapstick-Darsteller, der sich in sie verliebt und ihr zum Auftritt in einem Zweiakter verhilft. Doch Peggy will zum Drama, zum ernsten Fach. Vom Publikum als Ulknudel gefeiert, schafft sie den Durchbruch zum „Kunstfilm“. Dafür verlässt sie Billy und die alten Freunde im Comet Studio. Unter dem Namen Patricia Pepoire mutiert sie zur erfolgreichen Leinwanddiva, die ihre Herkunft vergisst, ein luxuriöses Heim bewohnt und für einfache Leute nur Verachtung übrig hat. Standesgemäß will sie André, den männlichen Star der Firma, heiraten. Doch bei der Vorbereitung zur Hochzeit kommt es zum Eklat: Billy erinnert Peggy an die alten Zeiten – und bewirkt im letzten Augenblick ein Happy End. Nun dreht sie mit ihrer ersten Liebe einen ernsthaften Film. „Show People“, am Ende der großen Zeit der Stummfilmära entstanden, ist eine glänzende Satire auf die Traumfabrik, auf die Welt des Show Business. Hollywood fungiert als Ort, wo ein Mythos inszeniert, entlarvt und ständig perpetuiert wird, wo Tausende von Möchtegernkünstlern ein Leben in Entbehrung, Erniedrigung und Entfremdung auf sich nehmen. Bei allem Sadomasochismus, der in dieser Sehnsucht nach Ruhm, Leinwandpräsenz und Luxus mitschwingt, folgt die Katharsis auf dem Fuß. So entscheidet sich die Heldin am Ende doch für die Stimme des Herzens und entsagt der Verführung des schnöden Mammons. King Vidor trifft die Atmosphäre der goldenen Zwanziger in Hollywood und transportiert in seiner Mischung aus Fiktion und Authentizität eine gehörige Portion Selbstironie und Reflexionspotenzial, was auch eine frühe Form von Medienkritik, eine Analyse der Macht und Ohnmacht in der Filmbranche beinhaltet. Die so genannte Traumfabrik wird mit allen Licht- und Schattenseiten vorgeführt: der Aufstieg und Fall eines Stars, das vielgliedrige Produktionswesen, die Fließbandarbeit, die Lust und Launen der Verantwortlichen, die Korrumpierbarkeit. Da treffen U- und E-Produktion auf der Straße, während einer Drehpause, unverhofft aufeinander. Und Peggy muss bald selbst erfahren, wie unberechenbar der Publikumsgeschmack und der wirtschaftliche Druck der Kinobesitzer auf die Studios sind, als ihre Filme als unattraktiv eingestuft werden. „Show People“ steckt voller pikanter Anspielungen: Marion Davies war die zeitweilige Geliebte von Medienmogul William Randolph Hearst; jener finanzierte über die Cosmopolitan Films ihre Kostümfilme bei MGM. William Haines, damals der erste sich offen zu seiner Homosexualität bekennende Filmschauspieler, wurde von dem für seine extreme Eifersucht bekannten Hearst als männliche Besetzung akzeptiert. Die Geschichte weist außerdem zahlreiche Parallelen zu Gloria Swansons Karriere auf, die, nach den Slapstick-Produktionen bei Mack Sennett, unter Cecil B. DeMille zum Star avancierte. Leider wurde das Stummfilmformat in der Höhe und an den Seiten angeschnitten, sodass diverse Schriftzüge und Personen nur unvollständig erscheinen.
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