Seit Alan J. Pakulas "Die Unbestechlichen"
(fd 19 971) sind Amerikas Präsidenten im Hollywood-Film nicht mehr unantastbar. Der in den Jahren der Wirtschaftskrise aufgebaute Überdruß der amerikanischen Bevölkerung gegenüber ihren Volksvertretern in Washington hat zusätzlich dazu beigetragen, die ehrfürchtig heroischen Präsidentenporträts der Vergangenheit zu den Akten zu legen. Heute sind die großen Männer im Weißen Haus dem Filmpublikum als suspekte Parteistrategen vertrauter denn als Personifikationen altväterlicher Ideale. Schon die Komödie "Dave"
(fd 30 318) machte sich den allgemeinen Respektverlust zunutze, und auch diese Verfilmung von John Grishams Bestseller verlöre ohne ihn ihren aktuellen Hintergrund. Man vertue sich nicht; Hollywood wäre nicht Hollywood, würde es nicht trotzdem die Spitzen in Grishams wie in Michael Crichtons Erfolgsromanen ("Die Wiege der Sonne", fd 30 468) auf eine ambivalente Ebene verschieben, d. h. allgemeine Stimmungen nutzend, ohne konkreter zu werden, als unbedingt nötig ist.