Manji hat nur noch einen Wunsch: Er möchte sterben. Schwer verwundet liegt er auf dem Schlachtfeld, um ihn herum Dutzende toter Kämpfer, die er besiegt hat. Sie gehörten zu einer Bande, die die Schwester des Samurais brutal ermordete; Manji hat sich an allen ihren Mitgliedern blutig gerächt. Seine tote Schwester Machi wird davon freilich nicht wieder lebendig. Voller Reue, dass er sie nicht beschützen konnte, möchte er ihr in den Tod folgen. Doch die Hexe, die ihm auf dem Schlachtfeld begegnet, erfüllt ihm diesen Wunsch nicht. Stattdessen verflucht sie ihn mit Blutwürmern, die seine Wunden verschließen und ihn unsterblich machen.
„Blade of the Immortal“ basiert auf der gleichnamigen Manga-Reihe, die zwischen 1993 und 2012 erschien und im Jahre 2008 schon als Anime-Serie umgesetzt wurde. Der äußerst produktive Regisseur Takashi Miike macht daraus nun in seinem 100. Film ein Actiondrama um einen Getriebenen, der von Schuldgefühlen geplagt durch das Land zieht.
50 Jahre nach dem Tod seiner Schwester sucht Manji das Mädchen Rin auf, dessen Eltern durch den Schwertkämpfer Anotsu getötet wurden. Rin sinnt auf Rache und bittet den Samurai um Hilfe. Da Manji beim Anblick des Mädchens sofort an seine Schwester erinnert wird, willigt er ein, sie als Leibwächter auf ihrem Rachefeldzug zu begleiten und zu beschützen.
Rins Rachefeldzug fordert unzählige Leben. Immer wieder kommt es zwischen dem ungleichen Duo und ihren Gegenspielern zu brutalen Kämpfen, in denen das Blut nur so spritzt und Gliedmaßen im hohen Bogen von Körpern abgetrennt werden. Ein blutiges Schlachtengemälde, das in den Kampf- und Massenszenen Manjis Fertigkeiten zelebriert, ohne sich in sinnfreien Gewaltorgien zu erschöpfen. Die Frage nach den Folgen der Vergeltung und nach deren Sinn schwingt vielmehr immer mit. Auch die seelischen Verwüstungen eines endlosen Kreislaufs der Rache, der immer neue Gewalt gebiert, sind dem vn Narben übersäten Gesicht und Körper von Manji anzusehen; er ist ein tragischer (Anti-)Held, auf dem der Fluch der Unsterblichkeit lastet. „Du hast es gut, Du darfst sterben“, sagt er in einer Szene zu einem seiner besiegten Gegner.
Auf stolze 140 Minuten dehnt Miike die recht schlichte Geschichte, die sich mit eleganten und kunstvoll choreographierten Actionszenen dem großen Showdown nähert. Spätestens im Finale, das der Schlacht im Prolog ähnelt, sich in der Länge und der Anzahl der Kämpfer aber noch einmal steigert, stellt sich ob der ausufernden Kampfszenen dann doch ein Gefühl der Müdigkeit ein – wie bei dem lebensmüden Protagonisten.