Biopic | USA 2017 | 103 Minuten

Regie: Peter Landesman

Im Sommer 1972 laufen beim Vize-Chef des FBI, Mark Felt, alle Informationen über die Ermittlungen im Watergate-Skandal zusammen. Nach dem Tod seines Vorgesetzten J. Edgar Hoover wird ein Außenseiter dessen Nachfolger, der die Untersuchung rasch ad acta legen will, woraufhin Felt einem Journalisten der „Washington Post“ gezielt Hinweise gibt. Das ganz aus der Sicht des unter seinem Decknamen „Deep Throat“ bekannt gewordenen US-Beamten erzählte Biopic rekapituliert den politischen Skandal, der zum Rücktritt des US-Präsidenten Richard Nixon führte, als Machtkampf innerhalb des FBI, aber auch als moralischen Konflikt um Machtmissbrauch und Rechtschaffenheit. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
MARK FELT: THE MAN WHO BROUGHT DOWN THE WHITE HOUSE
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2017
Produktionsfirma
Mandalay/Endurance Media/Torridon Films/Riverstone Pic./MadRiver Pic./Scott Free Prod./Cara Films
Regie
Peter Landesman
Buch
Peter Landesman
Kamera
Adam Kimmel
Musik
Daniel Pemberton
Schnitt
Tariq Anwar
Darsteller
Liam Neeson (Mark Felt) · Diane Lane (Audrey Felt) · Marton Csokas (Pat Gray) · Ike Barinholtz (Angelo Lano) · Tony Goldwyn (Ed Miller)
Länge
103 Minuten
Kinostart
02.11.2017
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Biopic | Historienfilm | Thriller
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Spannnende Filmbiografie um den "Watergate"-Informant Mark Felt alias "Deep Throat"

Diskussion
„Watergate“ ist auch nach 45 Jahren noch immer der Inbegriff des politischen Amtsmissbrauchs, doch gleichzeitig steht die Chiffre auch für die Stärke der Demokratie und die Kraft des investigativen Journalismus. Denn es waren zwei Reporter der Washington Post, Carl Bernstein und Bob Woodward, die den Skandal aufdeckten, in dessen Folge US-Präsident Richard Nixon dann zum Rücktritt gezwungen wurde. Wenn man sich an Alan J. Pakulas „Die Unbestechlichen“ (fd 19 971) als filmischer Aufarbeitung von Watergate erinnert, kommt einem vielleicht auch das Treffen des von Robert Redford verkörperten Woodward mit dem Informanten „Deep Throat“ (Hal Holbrook) in einer Tiefgarage in den Sinn. Die Identität dieses Whistleblowers wurde erst 2005, drei Jahre vor seinem Tod, enthüllt: Mark Felt, seinerzeit Vize-Chef des FBI. Aus Felts Sicht ist „The Secret Man“ erzählt, nach seinem eigenen Buch, aber auch ausführlichen Recherchen und Interviews des Drehbuchautors und Regisseur Peter Landesman. Es ist der Sommer 1972. Demonstranten gegen den Vietnam-Krieg und Mitglieder der Bürgerrechtsbewegung laufen vor dem Weißen Haus auf und ab. Das unruhige politische Klima wird durch den Watergate-Skandal zusätzlich aufgeheizt. Noch ist nichts über das Wie oder Warum des Einbruchs in die Zentrale der Demokraten im Watergate-Hotel bekannt. Einer weiß jedoch mehr: FBI-Vize Mark Felt, bei dem die Ermittlungen zusammenlaufen. Felt, der schon seit 30 Jahren beim FBI arbeitet, ist loyal, kompetent, zuverlässig. Er hält sich stets an die Regeln, weiß, was zu tun ist. Als sein Chef John Edgar Hoover stirbt, lässt er alle Akten über ihn sofort vernichten, damit das Weiße Haus keinen Zugriff darauf hat. Allerdings wird nicht Felt, sondern Patrick Gray, ein Außenseiter ohne FBI-Meriten, Hoovers Nachfolger – auf Geheiß von Nixon. „Das FBI ist so, wie es ist, weil niemals jemand von außen hereingekommen ist“, sagt Felt einmal. Für ihn muss das FBI unabhängig bleiben, frei vom Einfluss des Justizministeriums oder des Weißen Hauses. Der neue Chef aber will Watergate rasch ad acta legen. Warum? Felt wird misstrauisch. Er kontaktiert Bob Woodward, den Redakteur der Washington Post, und versorgt ihn häppchenweise mit kleinen Hinweisen, die den Reporter zu weiteren Recherchen veranlassen. Schon bald wundert sich ganz Washington, von wem die Zeitung ihre Informationen hat. Mit der Verschiebung der Perspektive, weg von den Journalisten hin zum FBI, wandelt sich auch das Interesse der Inszenierung. Landesman geht es vor allem um die Beschreibung des FBI als unabhängige Institution, die nach Hoovers Tod in Machtkämpfe verstrickt und vom US-Präsidenten missbraucht wird. Die Intrigen hinter verschlossenen Türen sind dabei nicht immer dramatisch, vieles bleibt wegen der Komplexität des Themas verborgen. Darum entfaltet sich die Spannung eher unterschwellig und teilt sich nicht so sehr über Bilder, sondern mehr über die Dialoge mit. Im Zentrum des Films steht Liam Neeson, der in den letzten Jahren vor allem in Actionfilmen zu sehen war. Hier nimmt er sich mimisch fast völlig zurück und interpretiert Felt als moralisch integren Helden, der zwischen seiner Loyalität zum FBI und seinem Verständnis von Recht und Moral hin- und hergerissen ist. Zudem pocht er auf die Gewaltenteilung, die es der US-Regierung verbietet, dem FBI Instruktionen zu erteilen, und indirekt die Presse als vierte Macht im Staat etabliert. In Zeiten wie diesen, in denen Whistleblower wie Chelsea Manning und Edward Snowden in Misskredit geraten und Journalisten als Lügenpresse verunglimpft werden, ist das gar nicht hoch genug zu werten.
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