Eigentlich geht das Leben seinen normalen, unaufgeregten Gang. Bis die Menschen plötzlich eigentümlich steif durch die Straßen humpeln oder sabbernd mit blutigen Speiseresten in den Mundwinkeln planlos in Hausfluren, Büros und Wohnzimmern herumstehen. Ein weiterer Zombie-Film also. Die formalen Ausprägungen innerhalb des Subgenres sind mittlerweile so überwältigend wie die schiere Masse der Filme. Alles scheint schon einmal dagewesen zu sein. „I am a Hero“ vermittelt gleichwohl den Eindruck des Unverbrauchten, was damit zusammenhängen mag, dass sich hier britisches Understatement mit fernöstlichem Gleichmut und Fatalismus mischt.
Der Film handelt von Hiromi, einem „Lucky Looser“, der noch nicht weiß, dass er „lucky“ ist. Er verliert sich in seinem eher arbeitsintensiven denn erfüllenden Job als Comiczeichner und rettet sich in Tagträume. Von dem, was in der Welt vor sich geht, bekommt er fast nichts mit. Immerhin führt er, als sich das Ende aller Tage ankündigt, ein Sportgewehr mit sich. Damit bewaffnet und mit der diffusen Gabe gesegnet, die Handlungen der Zombies vorhersagen zu können, schlägt er sich durch die immer unsichereren Straßen von Tokio, wobei er auch auf Leidensgenossen trifft. Eine davon ist Hayakari. Hiromi entwickelt eine Mischung aus Fürsorge und Liebe zu der schon bald vom Virus sedierten jungen Frau, die angesichts ihrer eigentümlichen Fähigkeiten auch so etwas wie ein verkappter Mutant à la „X-Men“ sein könnte. In einer Welt voller Zombies könnten ja auch all die anderen Fantasien des Kinos wahr werden.
Trotz seines Titels und des Plots ist „I am a Hero“ ein geerdeter Film, mit normalen Menschen, die sich mit normalen Problemen herumschlagen müssen. Das ist in etwa so, wie wenn Edgar Wrights „Shaun of the Dead“
(fd 36 839) auf „Braindead“
(fd 30 378) von Peter Jackson treffen würde und dann auch noch so ernsthaft wie ein deutscher Problemfilm inszeniert wäre. Dem überstrapazierten Subgenre haucht das neue Lebensgeister ein. Zumal die Figuren, auf die Hiromi und Hayakari während ihrer absurden Heldenreise treffen, alles andere als dumpfe Kreaturen sind. So absurd, so komisch, so abgehoben und heftig der Film mitunter auch ist, so natürlich kommt er zugleich daher. Das befremdet und fasziniert in einem. Als Zuschauer ertappt man sich tatsächlich beim Wunsch, dass der „Held wider Willen“ auf seinem Weg zum vermeintlich sicheren, weil reinen Berg Fuji sein (Seelen-)Heil finden möge. Auch wenn es ein Happy End eigentlich nur in Hollywood gibt.