Erzähl es niemandem!

Dokumentarfilm | Deutschland/Norwegen/Dänemark/Tschechien 2016 | 93 Minuten

Regie: Klaus Martens

Die Norwegerin Lilian Berthung verliebt sich 1942 in den deutschen Besatzungssoldaten Helmut Crott. Als sie ihn mit dem Antisemitismus der Nazis konfrontiert, offenbart er ihr seine eigenen jüdischen Wurzeln. Die Liebe übersteht den Krieg und hält ein Leben lang, auch wenn darin nicht über seine jüdische Herkunft gesprochen werden darf. Der formal konventionelle, aber bewegende Dokumentarfilm adaptiert den Bestseller der Journalistin Randi Crott, die 2012 die Liebesgeschichte ihrer Eltern rekonstruierte, wobei er einen subtilen Blick auf die Nachkriegsjahre wirft. - Ab 12.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland/Norwegen/Dänemark/Tschechien
Produktionsjahr
2016
Produktionsfirma
Horizonte Medien
Regie
Klaus Martens
Buch
Klaus Martens
Kamera
Frederik Walker
Schnitt
Fabian Oberhem
Länge
93 Minuten
Kinostart
02.02.2017
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Real Fiction (16:9, 1.78:1, DD2.0 dt./norw.)
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Bewegende Doku, in der die Journalistin Randi Crott die geheime Liebesgeschichte ihrer Eltern rekonstruiert

Diskussion
Die Liebe kam zur falschen Zeit, als sich die junge Norwegerin Lilian Berthung und der Deutsche Helmut Crott kennenlernten. Es war das Jahr 1942, Norwegen war von der Deutschen Wehrmacht okkupiert und Helmut als Soldat in Lilians Heimatstadt Narvik stationiert. Eine Beziehung mit einem verhassten Besatzer galt als Skandal. Dennoch wollten die beiden von ihrer Liebe nicht lassen, trafen sich heimlich und immer in der Angst vor Entdeckung. Als Lilian jedoch von der Deportation jüdischer Stadtbewohner erfuhr, stellte sie Helmut zur Rede. Sie war gewillt, den Kontakt abzubrechen, wenn er diese Praktiken gutheißen sollte. Doch da eröffnete ihr der Geliebte, dass er selbst Halbjude sei und die Uniform nur als Schutz trage, um der Verfolgung zu entgehen. Die Liebe überstand den Krieg und Helmuts Internierung. Bis zu dessen Tod im Jahre 2009 lebte das Paar in Wuppertal. Über seine jüdischen Wurzeln hat der Mann auch in der Bundesrepublik nie sprechen wollen und seiner Frau überdies untersagt, innerhalb der eigenen Familie etwas davon zu erwähnen. Doch Lilian hielt sich nicht an das Schweigegelübde und weihte schließlich ihre erwachsene Tochter Randi ein. Allerdings auch das verbunden mit der Bitte, niemanden von dieser Geschichte zu erzählen. Erst nach dem Tod des Vaters machte sich die Journalistin Randi Crott daran, die ebenso abenteuerliche wie bewegende Liebes- und Lebensgeschichte ihrer Eltern zur rekonstruieren. Ihr 2012 erschienenes Buch „Erzähl es niemandem!“ avancierte zum Bestseller. Der gleichnamige Dokumentarfilm ist quasi die Verfilmung des Buches und begleitet Lilian an die Stationen ihrer Geschichte. Etwa zum Grab in Narvik, wo Helmut bestattet werden wollte oder zum ehemaligen Ferienhaus der Familie Berthung, wo sie sich erstmals trafen. Die Dramatik während der Kriegszeiten tritt in Lilians Erinnerungen an die Schilderungen ihres Geliebten und in dessen Briefwechsel mit seinem Vater hervor. Denn Helmuts Mutter wurde kurz vor Kriegsende in das KZ Theresienstadt deportiert. Der Sohn erfuhr nur aus spärlichen, verklausulierten Berichten des Vaters, wie es um seine Mutter stand. Traurige, bewegende Briefe, in denen der Vater seine kleingewachsene Frau stets nur zärtlich „die halbe Portion“ nannte und die er mit „Dein Alter“ unterschrieb. Jenseits solcher Dokumente setzt der Film vor allem auf die Präsenz der Protagonistin Lilian, zeigt Fotos und Schmalspurfilme aus dem privaten Familienarchiv oder veranschaulicht in Ausschnitten aus NS-Propagandafilmen den Krieg und die Gräueltaten der Nazis in Norwegen. Wenn Lilian davon berichtet, dass ihr Mann nach dem Krieg auch deshalb nie über seine jüdischen Wurzeln sprechen wolle, weil er Angst vor den Ex-Nazis in der Nachbarschaft hatte, wirft das einen subtilen Blick auf die Nachkriegsjahre. Der gänzlich konventionelle Dokumentarfilm nutzt pittoreske Landschaftsaufnahmen als Füllmaterial, ist aufgrund seiner Geschichte(n) aber sehenswert.
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