Ein von Arbeit und Familie geknechteter Taxifahrer lässt sich auf einen fragwürdigen Chauffeur-Auftrag ein und steckt bald mitten in einem kriminellen Geflecht. Immer tiefer verrennt er sich in Lügen und bringt sich und seine Familie dadurch in große Gefahr. In der Hauptrolle bravourös gespieltes Psychogramm eines Abstiegs in einen Strudel aus Verbrechen, der immer weniger Optionen zulässt. Dramaturgisch einfach, aber raffiniert komponiert, hält der Fernsehzweiteiler die Spannung bis zum Schluss aufrecht.
- Ab 16.
The Driver
Drama | Großbritannien 2014 | 177 Minuten
Regie: Jamie Payne
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Filmdaten
- Originaltitel
- THE DRIVER
- Produktionsland
- Großbritannien
- Produktionsjahr
- 2014
- Produktionsfirma
- Red Production Co.
- Regie
- Jamie Payne
- Buch
- Daniel Brocklehurst · Jim Poyser
- Kamera
- David Luther
- Musik
- Lorne Balfe
- Schnitt
- Oral Norrie Ottey
- Darsteller
- David Morrissey (Vince McKee) · Claudie Blakley (Rosalind McKee) · Ian Hart (Colin Vine) · Sacha Parkinson (Katie McKee) · Harish Patel (Amjad)
- Länge
- 177 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 16; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Drama | Krimi
Heimkino
Einen Film „The Driver“ zu betiteln, spricht für Selbstvertrauen: Cineasten werden zwangsläufig an Walter Hills Crime-Thriller-Klassiker „Driver“ (1978) erinnert, dessen Autoverfolgungsjagden Filmgeschichte schrieben. Von Hills Actionwelt ist Jamie Paynes in Manchester spielende BBC-Miniserie weit entfernt. Ihre Qualität findet sich weniger in der Inszenierung von Verfolgungsjagden, wenngleich es nicht daran mangelt. Was sie besonders macht, steht eher diametral zur kontrollierten Professionalität, mit der seinerzeit Ryan O’Neal als Fahrer zu Werke ging.
Diskussion
Einen Film „The Driver“ zu betiteln, spricht für Selbstvertrauen: Cineasten werden zwangsläufig an Walter Hills Crime-Thriller-Klassiker „Driver“ (1978) erinnert, dessen Autoverfolgungsjagden Filmgeschichte schrieben. Von Hills Actionwelt ist Jamie Paynes in Manchester spielende BBC-Miniserie weit entfernt. Ihre Qualität findet sich weniger in der Inszenierung von Verfolgungsjagden, wenngleich es nicht daran mangelt. Was sie besonders macht, steht eher diametral zur kontrollierten Professionalität, mit der seinerzeit Ryan O’Neal als Fahrer zu Werke ging. Womit man hier emotional effektiv konfrontiert wird, ist der Abstieg eines einfachen Taxifahrers zum Kriminellen, weil das soziale Umfeld ihm diese Option aufdrängt. Dabei sind die Gründe der Hauptfigur, in die Illegalität abzudriften, gar nicht spektakulär: Unzufriedenheit mit der Arbeit, eine Familie, die ihm allzu viel Respektlosigkeit entgegenbringt, eine Demütigung zuviel. Also redet sich Vince ein, dass der Job als Fahrer, der ihm angeboten wird, so kriminell nicht sein kann. Er ist ja nur der Fahrer! Hätte sich Vince mit der Geschichte des Kriminalfilms beschäftigt, wüsste er, dass das so nicht funktioniert. Misstrauisch müsste er bereits sein, als ein alter Freund nach sechs Jahren aus dem Gefängnis kommt und ihn zu dem Mann führt, der Vinces Auftraggeber werden wird. Da hätte er auf die Warnung seiner Frau hören müssen. Doch der von David Morrissey in seiner Verunsicherung bravourös gespielte Mann in seinen 40-ern, dem, so sein Arzt, nur ein Punkt zur Depression fehlt, begeht den Fehler seines Lebens. Wäre alles anders verlaufen, wenn er einen Punkt mehr gehabt und ein Medikament bekommen hätte? Immer tiefer verrennt er sich in Lügen, bis die Wahrheit kaum noch Vorteile zeitigt. Als er sie ausspricht, muss er sich und seine Familie noch mehr in Gefahr bringen. Dieser Strudel, der immer weniger Optionen zulässt, ist dramaturgisch ebenso einfach wie raffiniert komponiert und hält die Spannung bis zum Schluss aufrecht.
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