Sechsteilige (Fernseh-)Serie, die vorgeblich mit naturwissenschaftlichen Methoden Wahrheiten über Jesus und die Bibel enthüllen will. Tatsächlich reihen die Folgen allerdings lediglich in boulevardesker Unbedenklichkeit archäologische Funde, fromme Bekenntnisse, dramatische Re-enactments und kriminalistisches Storytelling aneinander. Die simple Machart der Spielszenen und ein aufdringlicher Soundtrack ergänzen sich zu viel Lärm und filmischem Tand für Nichtigkeiten aus der Welt bibelfrommer Spintisiererei.
- Ab 14.
Der Jesus Code - Er verschwand nicht spurlos
Dokumentarfilm | USA 2015 | 270 Minuten
Regie: Hugh Ballantyne
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Filmdaten
- Originaltitel
- FINDING JESUS: FAITH. FACT. FORGERY.
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2015
- Produktionsfirma
- Nutopia/Paperny Ent. (für CNN)
- Regie
- Hugh Ballantyne · Nick Green · Gary Johnstone
- Kamera
- Paul Jenkins
- Musik
- Tom Howe
- Schnitt
- Guy Scutter · Sebastian Duthy · Julian Hart · Doug Howarth · Ben Lavington Martin
- Länge
- 270 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Dokumentarfilm
Heimkino
„Jesus finding. Faith, Fact, Forgery“ heißt die sechsteilige CNN-Serie im Original, die mit naturwissenschaftlichen Methoden Wahrheiten über Jesus und die Bibel enthüllen will. Das klingt nach Werner Kellers betagtem Besteller „Und die Bibel hat doch recht“ aus dem Jahr 1955, den Harald Reinl unter gleichem Titel für die Leinwand adaptierte. Von „Forgery“, also Fälschung, war damals noch nicht die Rede, und auch der jüngste Anlauf ist eher an der Alliteration als an investigativen Erkenntnissen interessiert.
Diskussion
„Jesus finding. Faith, Fact, Forgery“ heißt die sechsteilige CNN-Serie im Original, die mit naturwissenschaftlichen Methoden Wahrheiten über Jesus und die Bibel enthüllen will. Das klingt nach Werner Kellers betagtem Besteller „Und die Bibel hat doch recht“ aus dem Jahr 1955, den Harald Reinl unter gleichem Titel für die Leinwand adaptierte. Von „Forgery“, also Fälschung, war damals noch nicht die Rede, und auch der jüngste Anlauf ist eher an der Alliteration als an investigativen Erkenntnissen interessiert. Der aufmerksamkeitsheischende Titel passt allerdings zur Machart der Doku-Serie, die mit boulevardesker Unbedenklichkeit archäologische Funde, fromme Bekenntnisse, dramatische Re-enactments und kriminalistisches Storytelling mischt. Den Auftakt macht die Suche nach Spuren des historischen Jesus, die sich auf das Turiner Grabtuch kapriziert und eine stattliche Zahl von Experten durchaus plausible Überlegungen vortragen lässt, warum es sich hierbei um das „echte“ Grabtuch Jesus handele. Der aufdringliche Soundtrack und die klischeetriefenden Nachstellungen der Evangelien haben mit „Facts“ allerdings rein gar nichts zu tun. Richtiggehend hanebüchen wird es, wenn im zweiten Drittel plötzlich die Altersdatierung des Grabtuches nachgetragen wird, das aus dem 13. Jahrhundert stammt. Eine „Erkenntnis“, die seit 1988 bekannt ist. Statt vor Scham zu vergehen, das Publikum absichtlich auf falsche Fährten gelockt zu haben, wird eine nicht weniger haarsträubende Theorie präsentiert, wie die Fälschung entstanden sei: nämlich mit einer Art Camera obscura. Manipulativ geht es auch in den anderen Folgen um Johannes den Täufer, Judas, die Geschwister von Jesus, das Kreuz von Golgotha und Maria Magdalena zu. Viel Lärm und filmischer Tand für Nichtigkeiten aus der Welt bibelfrommer Spintisiererei.
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