Regisseur Kevin Reynolds hatte etwas vollkommen Neues im Sinn: die Auferstehung Jesu, erzählt als Detektivgeschichte aus der Perspektive eines Ungläubigen. Der Grundeinfall ist allerdings nicht ganz so neu: In Henry Kosters „Das Gewand“ (1953, (fd 2980)) spielte Richard Burton einen römischen Tribun, der die Kreuzigung befehligt und darüber zum Christentum bekehrt wird. Bei Reynolds tritt der römische Tribun Clavius jedoch erst auf den Plan, als alles gelaufen ist. Pontius Pilatus beauftragt seinen Mann für schwierige Fälle, dafür Sorge zu tragen, dass die soeben Gekreuzigten, ein gewisser Aufrührer Jeschua und zwei Verbrecher, schnell beseitigt werden. Die größte Herausforderung erwartet Clavius allerdings erst im Anschluss: Er soll dafür sorgen, dass der Leichnam Jeschuas nicht gestohlen werden kann.
Doch am dritten Tag ist das Grab trotz Versiegelung und Bewachung leer. So beginnt die Jagd nach der verschwundenen Leiche als Detektivgeschichte. Ermittler Clavius, unterstützt durch den Ehrgeizling Lucius als Adlatus, führt Verhöre durch, macht Razzien, lässt Gräber aufbrechen. Am Ende findet er die Apostel in einem Haus versammelt und in ihrer Mitte den Mann, den er tot am Kreuz gesehen hat. Das verändert sein Leben von einer Sekunde auf die andere. Er läuft fortan den Aposteln hinterher, die nach Galiläa aufbrechen, erlebt den Auferstandenen und seine Wundertaten und ist bekehrt.
Es geht dem Regisseur nicht um eine Neuinterpretation der biblischen Geschichte. Bei allen Freiheiten, die sich der Film in Bezug auf die fiktive Hauptfigur nimmt, bemüht die Inszenierung sich sichtlich, die Geschichte der Evangelien weitgehend unverändert zu übernehmen, etwa das Brechen der Gebeine der Gekreuzigten (Joh 19, 31ff.), die Versiegelung des Grabes auf Anraten der Hohepriester und deren Intrige zur Verbreitung der Lüge vom Raub des Leichnams (Mt 27, 22-26; Mt 28, 11-15), schließlich die Begegnungen der Apostel mit Jesus in Galiläa bis zur Himmelfahrt (Joh 21). Die Intention des Films ist eine Beglaubigung der biblischen Zeugnisse durch einen Skeptiker, der sich bekehren lässt. Das Beharren auf der Faktentreue schließt auch andere „Beweismittel“ mit ein. So wird im leeren Grab die heute als „Turiner Grabtuch“ bekannte Reliquie gefunden.
Aber als authentisches Glaubenszeugnis funktioniert der Film nicht so richtig. Für einen Bibelfilm hat er zu wenig Botschaft, für einen Sandalenfilm zu wenig Action. Man merkt, wie der Regisseur verzweifelt versucht, der eher lahmen Handlung immer wieder Tempo zu geben. Gleich am Anfang gibt es eine Schlacht der Römer gegen Barabbas und seine Rebellen. Mit der Schildkrötenpanzer-Taktik werden die Aufrührer besiegt. Clavius richtet Barabbas noch auf dem Schlachtfeld mit dem Schwert hin. Die eher statischen Verhörszenen werden durch hektische Aktionen abgelöst, Soldaten stürmen durch die Gassen, brechen Türen auf. Woran es am meisten hapert, ist eine stimmige Figurenzeichnung und eine plausible Handlungsentwicklung. Die Charaktere bleiben eindimensional. Einzig die Hauptfigur macht eine Entwicklung durch, die aber ziemlich unvermittelt wie ein Blitzeinschlag kommt. Joseph Fiennes gibt den Tribun mit Dreitagebart, Schmutz und Schrammen im Gesicht als hartgesottenen Kämpfer und Grübler, wobei er weitgehend mit einem einzigen Gesichtsausdruck auskommt.
Vieles in der Handlungsentwicklung bleibt unplausibel, beispielsweise warum die Apostel den Verfolger so schnell als einen der ihren akzeptieren. Einige Einfälle wirken fast schon unfreiwillig komisch, etwa der wie ein Paket mit dicken Seilen mehrfach verschnürte und mit Wachs versiegelte Stein vor dem Grab oder die Finten der Apostel, die vor den römischen Verfolgern ihre Spuren im Sand mit Zweigen verwischen, als hätten sie das bei Karl May gelernt. Zu den eindimensionalen Darstellungen zählt auch die negative Zeichnung der Hohepriester als Intriganten. Einer, der das Grab Jeschuas inspiziert, spuckt sogar noch auf den Leichnam. Eigentlich will der Film nichts falsch machen, Unterhaltung mit Verkündigung verbinden, aber am Ende macht der Film doch zu wenig richtig und bleibt belanglos. Skeptiker wird er nicht überzeugen und Gläubigen kaum eine neue Sicht vermitteln, zumal Jeschua/Jesus, dargestellt durch den Maori Cliff Curtis, kaum mehr tut als freundlich zu lächeln.