Man ahnt von Anfang an, dass der „große Coup“ , in den sich der Mechaniker Jimmy (Hayden Christensen) von seinem gerade aus dem Knast entlassenen älteren Bruder Frankie (Adrien Brody) verwickeln lässt, nicht reibungslos ablaufen wird: Wenn jemandem das Wort „Loser“ quasi auf die Stirn geschrieben steht, dann Frankie. Jimmy ist denn auch zuerst mehr als skeptisch und versucht, aus der Unternehmung auszusteigen. Obwohl er die Beute aus dem geplanten Banküberfall gut gebrauchen könnte, denn die Bank hat ihm einen Kredit verwehrt, den er für seinen Schritt in die Selbstständigkeit braucht. Doch die schwarzen „Bros“, mit denen sich Frankie eingelassen hat, machen deutlich, dass ein Rückzieher für die Brüder tödlich ausgehen würde.
In den USA hat „American Heist“ viele vernichtende Kritiken geerntet. Wer ein typisches Action-Heist-Movie erwartet, wie es das Cover andeutet, muss von diesem Film notgedrungen enttäuscht sein, da bis auf einen explosiven Showdown eher die zwischenmenschlichen Konflikte als die physischen Auseinandersetzungen im Vordergrund stehen; und Adrien Brodys Figur dürfte für Actionfilm-Fans geradezu ein Affront sein: Der schlaksige Mime mit dem Schmerzensmann-Gesicht spielt diesen Frankie mit gnadenloser Konsequenz als halb lächerliche und verabscheuungswürdige, halb mitleiderregende Parodie eines harten Mannes, der einen auf „Gangsta“ macht, aber damit nie kaschieren kann, dass er sein Leben lang das Opfer anderer war, von einer verkorksten, von Armut und Vernachlässigung geprägten Kindheit bis zur Zeit im Gefängnis. Christensen hält als kompetenter „Working Boy“, der nur widerwillig zum Bankräuber wird, dagegen und schafft es gut, die ambivalenten Gefühle Jimmys zu vermitteln, der seinen Bruder gleichzeitig ablehnt und ihm durch die gemeinsame schwere Kindheit doch innig verbunden ist. Die Spannungen zwischen den beiden machen diesen Film denn auch durchaus ansehenswert – als Tragödie darüber, dass der „American Dream“ nur ein hohles Versprechen ist und die, die unten sind, meistens unten bleiben.