Drama | Niederlande 2014 | 80 Minuten

Regie: Mischa Kamp

Zwei etwa 15-jährige Jungen mögen noch so sehr beteuern, nicht schwul zu sein, und doch verlieben sie sich ineinander und nähern sich ungelenk, unsicher und zögernd einander an. Der ruhig und genau beobachtende Jugendfilm inszeniert virtuos die flatternde Leichtigkeit und den pochenden Schmerz der ersten Liebe zwischen zwei Jugendlichen und vermittelt sie so intensiv, als ob man dies selbst fühlen würde. Das natürliche Spiel der Darsteller, präzise gesetzte Dialoge, traumschöne Bilder und der weiche Erzählfluss ergänzen sich zu einem virtuosen Filmerlebnis. - Sehenswert ab 14.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
JONGENS
Produktionsland
Niederlande
Produktionsjahr
2014
Produktionsfirma
Pupkin Film
Regie
Mischa Kamp
Buch
Jaap-Peter Enderle · Chris Westendorp
Kamera
Melle van Essen
Musik
Rutger Reinders
Schnitt
Katarina Turler
Darsteller
Gijs Blom (Sieger) · Ko Zandvliet (Marc) · Jonas Smulders (Eddy) · Ton Kas (Theo) · Stijn Taverne (Stef)
Länge
80 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Drama | Liebesfilm
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
Salzgeber
DVD kaufen

Diskussion
Marc küsst Sieger. Und Sieger küsst Marc. Flüchtig, fast beiläufig, und schon ist der Moment vorbei. „Ich bin nicht schwul“, wird Sieger sagen, als er sich nach diesem Treffen verabschiedet. „Natürlich nicht“, wird Marc antworten. Aber egal was Sieger ist oder nicht ist, lange bevor ihm das selbst klar wird, erzählen uns Bilder und Musik, erzählen uns seine Blicke und seine Körpersprache: Wir sehen hier zwei „Jongens“ dabei zu, wie sie sich ineinander verlieben – und es ist beinahe so schön, als ob man dies selbst fühlen würde. Man muss weder „queer“ noch 15 sein, um diesen komplizierten Tanz zu kennen, bei dem man sich ungelenk, unsicher und zögernd auf den anderen zu- und wieder wegbewegt, man ihn wie einen Planeten in elliptischen Bahnen umkreist, trotz wechselnder Entfernung immer im Anziehungsfeld. Ruhig und genau beobachtend inszeniert Mischa Kamp (u.a. „Winky will ein Pferd“, „Tony 10“) die flatternde Leichtigkeit und den pochenden Schmerz dieser ersten Liebe zwischen zwei Jugendlichen, die sich beim gemeinsamen Training für einen Sportwettkampf näherkommen. „Du und Marc...“, setzt Siegers bester Freund Stef sehr viel später nach einem Staffellauf an, „der Wechsel ging echt gut. Gutes Timing.“ Die Blicke, die Sprechpausen, die Mimiken der beiden verraten uns, dass Stef Sieger gerade etwas ganz anderes zu verstehen gibt. Ganz groß. Und wenn alles andere versagen würde, das natürliche Spiel der Darsteller, die präzise gesetzten Dialoge, die traumschönen Bilder oder der weiche Erzählfluss, dann wäre da immer noch der wundervolle Score von Rutger Reinders, der für eine subkutane Schmetterlingsinjektion sorgte. Ein Film zum Verlieben eben.
Kommentar verfassen

Kommentieren