Arrested Development
Komödie | USA 2003-2019 | 1142 (Staffel 1-3) Minuten
Regie: Joe Russo
Filmdaten
- Originaltitel
- ARRESTED DEVELOPMENT
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2003-2019
- Produktionsfirma
- 20th Century Fox TV/Imagine Ent./Imagine TV/The Hurwitz Company
- Regie
- Joe Russo · Paul Feig · Anthony Russo · Lee Shallat Chemel · Jay Chandrasekhar
- Buch
- Mitchell Hurwitz · James Vallely · Richard Rosenstock · Karey Dornetto · Barbara Feldman
- Kamera
- Greg Harrington · James Hawkinson
- Musik
- David Schwartz
- Schnitt
- Richard Candib · Robert Bramwell · Lee Haxall · Steven Sprung · Stuart Bass
- Darsteller
- Jason Bateman (Michael Bluth) · Portia de Rossi (Lindsay Bluth Fünke) · Will Arnett (Gob Bluth) · Michael Cera (George-Michael Bluth) · Alia Shawkat (Maeby Fünke)
- Länge
- 1142 (Staffel 1-3) Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 14.
- Genre
- Komödie
Heimkino
US-Sitcom um einen reichen Familienclan, der alles verliert, als die Betrügereien des Familienpatriarchen auffliegen und er im Knast landet. Einer der Söhne versucht händeringend, das Immobilienimperium und vor allem seine meschuggene Sippschaft vor dem absoluten Ruin zu bewahren - was allerlei irrwitzige Verwicklungen zeitigt.
Sie sind eine wohlhabende Familie, die alles verloren hat – so heißt es im Vorspann über den Bluth-Clan, um den sich „Arrested Development“ dreht. Alles verloren, bis auf diverse Macken, Selbstüberschätzungen, Standesdünkel und die Unfähigkeit, freiwillig etwas Vernünftiges zu tun, könnte man hinzufügen. Das gilt für nahezu alle Bluths, bis auf die Hauptfigur der Serie, den anständigen, fleißigen Michael (Jason Bateman) und dessen braven Teenager-Sprössling (Michael Cera), die beide mit einem soliden Maß an „common sense“ ausgestattet sind. Gleich in der ersten Folge der ersten Staffel erfährt man, dass sich der „American Dream“-mäßige Aufstieg der Bluths in die Oberschicht – vom „Frozen Banana“-Stand am Strand bis zum Immobilien-Imperium – vor allem auf Betrügereien gründet, weswegen Familienoberhaupt George, Michaels Vater, prompt in den Knast wandert. Von nun an ist es an Michael, seine vollkommen lebensuntüchtige Verwandtschaft in einem Musterhaus der Firma unterzubringen und zu versuchen, den Scherbenhaufen des Bluth-Imperiums irgendwie zu kitten. Was sich als Kampf auf nahezu verlorenem Posten herausstellt, sind die Bluths, von der munter intrigierenden Matriarchin Lucille über die diversen mehr oder minder meschuggenen Geschwister bis zur frühreifen Nichte Mae, doch alles andere als bereit, aus den Fehlern der Vergangenheit dazuzulernen.
„Arrested Development“ startete 2003 in den USA beim Sender Fox und heimste gleich für die erste Staffel einen wahren Preisregen an „Emmys“ ein, u.a. für die beste Comedy-Serie; ein „Golden Globe“ für Hauptdarsteller Jason Bateman folgte 2005. Da sich die Einschaltquoten trotz (oder vielleicht wegen?) der Qualität der Serie in Grenzen hielten, wurde sie allerdings nach drei Staffeln 2006 gecancelt, bis ihr Netflix ein Reboot in einer vierten Staffel gönnte, die 2013 ausgestrahlt wurde. Dass die Sitcom nun zum Heimkino-Release in Deutschland schon mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat, macht nichts: Sie ist extrem gut gealtert. Wenn man sie vor dem Hintergrund der Finanzkrise sieht, hat das Porträt einer unbelehrbaren Oberschicht, die völlig den Boden des realen Lebens unter den Füßen verloren hat und auch aus einem Totalcrash nichts dazulernt, sogar noch an Biss gewonnen. Hinter der Serie stehen als Produzent Regisseur Ron Howard („Rush – Alles für den Sieg“) und Autor und „Showrunner“ Mitchell Hurwitz. Dieser schafft mit wahnwitzigen Dialogen und absurder Situationskomik den Spagat, einerseits eine Karikatur der US-High Society abzuliefern, wie sie despektierlicher kaum vorstellbar ist, andererseits die Figuren aber doch so sympathisch erscheinen zu lassen, dass man den skurrilen Haufen ins Herz schließt – ein bisschen so wie die in einem anderen Milieu verorteten animierten Kollegen der „Simpsons“.
Im Fall von „Arrested Development“ tragen auch das durchweg hervorragende feste Darstellerensemble sowie irrwitzige Cameos (z.B. von Liza Minnelli und Charlize Theron) dazu bei. Die deutsche DVD-Ausgabe der ersten drei Staffeln bietet eine respektable Synchronfassung, aber auch das englischsprachige Original. Letzteres ist in diesem Fall nicht nur wegen Ron Howard, der die Serie als Erzähler mit trockenen Kommentaren würzt, sondern generell wegen des subversiven Wortwitzes vorzuziehen, der beim besten Willen schwerlich übersetzbar ist.