Detective Dee und der Fluch des Seeungeheuers

Abenteuer | VR China 2013 | 134 Minuten

Regie: Tsui Hark

Fortsetzung von "Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflamme" (2010): Der junge Ermittler versucht im alten China, Mitglied der kaiserlichen Sicherheitstruppe zu werden, und gerät mitten in unruhige Zeiten: Ein Seedrache soll für den Verlust einer ganzen Flotte verantwortlich sein; die panische Bevölkerung will eine Kurtisane opfern, um das Wasserwesen zu besänftigen. Der geniale Detective stösst auf Anzeichen, dass eine perfide Intrige im Gange ist. Tsui Hark inszeniert das Fantasy-Abenteuer um den chinesischen "Sherlock Holmes" Dee als visuell bezauberndes Spektakel, das in üppigen Kulissen und Kostümen schwelgt und in meisterhaften Kampfkunst-Inszenierungen die Figuren mit Räumen und Requisiten tanzen lässt. - Ab 12.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
DI RENJIE: SHEN DU LONG WANG | YOUNG DETECTIVE DEE: RISE OF THE SEA DRAGON
Produktionsland
VR China
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
China Film Co-Production Corporation/Huayi Brothers Media
Regie
Tsui Hark
Buch
Chang Chia-lu · Chen Kuo-fu · Tsui Hark
Kamera
Choi Sung Fai
Musik
Kenji Kawai
Schnitt
Yu Boyang
Darsteller
Mark Chao (Detective Dee) · Angelababy (Yin Ruiji) · Carina Lau (Kaiserin Wu Zetian) · Sheng Chien (Kaiser) · Feng Shaofeng (Yuchi Zhenjin)
Länge
134 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Abenteuer | Fantasy | Historienfilm | Krimi | Martial-Arts-Film
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
Koch (16:9, 2.35:1, DD5.1 kanton./dt., dts dt.)
Verleih Blu-ray
Koch (16:9, 2.35:1, dts-HDMA7.1 kanton./dt.)
DVD kaufen

Wie der Titelheld Fakten erfasst, wie er Schlüsse zieht und kombiniert, macht ihn zu einem Verwandten von Sherlock Holmes. Nur dass es in den Fällen, mit denen er es zu tun bekommt, selten mit rechten Dingen zugeht: Während sich bei Holmes scheinbar übernatürliche Erscheinungen wie der »Hund von Baskerville« stets als Täuschung entpuppen, muss sich Dee mit echter Magie rumschlagen.

Diskussion

Wie der Titelheld Detective Dee Fakten erfasst, wie er Schlüsse zieht und kombiniert, macht ihn zu einem chinesischen Verwandten von Sherlock Holmes. Nur dass es in den Fällen, mit denen er es zu tun bekommt, selten mit rechten Dingen zugeht: Während sich bei Holmes scheinbar übernatürliche Erscheinungen wie der »Hund von Baskerville« stets als Täuschung entpuppen, muss sich Dee mit echter Magie rumschlagen. In dem antiken China, in dem er seinem Handwerk nachgeht, haben die Naturgesetze wenig Bedeutung. Was nicht heißt, dass nicht auch hier des Menschen schlimmster Feind am Ende immer die Missgunst und Machtgier seiner Mitmenschen ist. Der Film liefert ein Prequel zu »Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen« (2010): Kaiserin Wu (Carina Lau), deren Krönung den historischen Hintergrund von Teil 1 abgab, ist hier noch eine Thronanwärterin; Dee selbst (diesmal verkörpert von Mark Chao) ein junger Mann, der versucht, im Jahre 665 in der Hauptstadt der Tang-Dynastie Mitglied der kaiserlichen Sicherheitstruppe zu werden. Dort herrscht Unruhe, weil eine ganze Flotte dahingerafft wurde: Es heißt, ein Seedrache würde vor der Hafenstadt sein Unwesen treiben. Um das Wesen zu befrieden, soll ihm eine Kurtisane geopfert werden. Dee stößt in dieser angespannten Situation bei seinen Versuchen, bei der Sicherheitstruppe akzeptiert zu werden, auf einen wenig freundlichen Empfang, schafft es aber, sein Können bald unter Beweis zu stellen: Er findet heraus, dass dubiose Gestalten vorhaben, die Kurtisane aus dem Tempel des Seedrachens zu entführen, und kann dies verhindern – und ist damit auch schon mittendrin in der Aufklärung einer gewaltigen Intrige. Für Dees logische Deduktionen interessiert sich Tsui Hark bei deren Auflösung primär, weil sie ihm einen Aufhänger für kreative visuelle Umsetzungen des Denkprozesses liefern. Sein Film ist vor allem ein Rausch an Raumerlebnissen, an prächtigen Kulissen, leuchtenden Farben, schönen Menschen und ästhetisierten Bewegungschoreografien – sei es bei der Inszenierung von Dees gedanklicher Bewegung, bei Massenszenen oder bei den Kampfszenen. Diese liefern keine harte Action, sondern transformieren die Körper in biegsame, schwerelose Kunstwerke, die mit dem Gegner, mit den Räumen, mit den Requisiten einen tödlichen Tanz tanzen. Dank dieser schieren Schönheit, der auch der für chinesische Fantasy-Spektakel derzeit typische, aseptisch-künstliche Look der Computeranimationen wenig Abbruch tut, und dank der Abschmeckung des Epos mit humorvollen Auflockerungen und romantischen Akzenten gerät Harks zweiter Dee-Film zum schönen Beweis, das die Regielegende aus Hongkong ihr Handwerk nicht verlernt hat.

Kommentar verfassen

Kommentieren