Es ist die perfekte kalifornische Postkartenidylle: Ein großzügig angelegtes Designerhaus in den Bergen bei Los Angeles, das mit den Palmengewächsen im Garten und dem einladenden Swimming Pool eher das Flair einer Künstlerkolonie als das einer normalen Wohn- und Arbeitsstätte verströmt. Passend dazu scheinen auch die Hausbewohner das Ideal einer glücklichen Familie zu sein: Julie (Rosemarie DeWitt) kümmert sich als Psychiaterin um die Neurosen der Hollywood-Schauspieler, Peter (John Krasinski) liefert die Geräuschkulissen für die Blockbuster der Studios, die pubertierende Tochter Kolt schreibt Gedichte und der kleine Sohn ist einfach nur goldig.
Natürlich ist das für ein Independent-Drama alles viel zu schön, um wahr zu sein, und so erweist sich das Familienglück schnell als brüchig, nachdem es die junge New Yorker Künstlerin Martine (Olivia Thirlby) an diesen Ort verschlägt. Martine will eines ihrer Videoprojekte vertonen lassen. Während sie mit Peter nach dem richtigen Sound für ihre Aufnahmen von Skorpionen und Ameisen sucht, entwickelt sich aus der intimen Arbeitssituation bald eine Affäre. Zur gleichen Zeit bandelt Martine auch mit Peters Assistenten David an, was Peter ebenso unrecht ist wie Kolt, die ebenfalls Sympathien für David hegt. Julie hat währenddessen ihre ganz eigenen Probleme mit einem zudringlichen Patienten.
Die Regisseurin Ry Russo-Young entwirft in ihrem dritten Spielfilm einen relaxten filmischen Liebesreigen, bei dem sich die Objekte der Begierde reihum als falsche Wahl erweisen. Dabei gelingen Russo-Young und ihrer Co-Autorin Lena Dunham immer wieder prägnante Momente und kluge Dialogwechsel, wie sie auch für Dunhams Fernsehserie „Girls“ charakteristisch sind, mit der der Film allerdings auch eine gewisse Unfokussiertheit teilt. So erscheint die Kombination der Handlungsstränge mitunter beliebig; und nachdem im Lauf des Films ganz allmählich und subtil immer tiefere Gräben in der Familienidylle aufgerissen wurden, kommt das Ende recht abrupt.
Spaß macht der Film trotzdem: Als genaue Beobachtung von Liebes- und Lebensverwirrungen, die keinen logischen Gesetzen folgen, sowie vor allem dank seiner vorzüglichen Darsteller, die im amerikanischen Kino sonst viel zu selten gefordert werden. Was besonders deutlich bei Olivia Thirlby wird, die souverän den Part der selbstbewussten, aber nicht berechnenden Verführerin meistert, und der man für die Zukunft mehr Hauptrollen wünscht.