Drama | Serbien/Deutschland/Kroatien/Frankreich/Slowenien 2013 | 112 Minuten

Regie: Srdan Golubović

Während des Jugoslawien-Kriegs wird ein serbischer Soldat von seinen Kameraden ermordet, weil er seinen bosnischen Nachbarn beschützte. Während Angehörige und Freunde des Toten mit der Frage nach Gerechtigkeit hadern und sich fragen, ob die Tat hätte verhindert werden können, wird einer der Täter von Gewissensbissen geplagt. Das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama über die individuellen wie gesellschaftlichen Folgen des Bürgerkriegs überzeugt durch eindrucksvolle Bilder und psychologische Genauigkeit. Stilistische Anleihen beim Genrekino verbinden sich stimmig mit der Auseinandersetzung mit Schuld und Vergebung. (O.m.d.U.) - Sehenswert ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
KRUGOVI
Produktionsland
Serbien/Deutschland/Kroatien/Frankreich/Slowenien
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Film House Bas Celik/Neue Mediopolis Filmprod./La Cinéfacture/Vertigo-Emotionfilm/Propeler Film
Regie
Srdan Golubović
Buch
Melina Pota Koljević
Kamera
Aleksandar Ilić
Schnitt
Marko Glušac
Darsteller
Aleksandar Berček (Ranko) · Leon Lučev (Haris) · Nebojša Glogovac (Nebojša) · Nikola Rakočević (Bogdan) · Hristina Popović (Nada)
Länge
112 Minuten
Kinostart
17.04.2014
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 16.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Lighthouse (16:9, 1.85:1, DD5.1 serb.-korat./dt.)
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Diskussion
Es gibt nicht viele Kriegsgeschichten mit positiver Note. „Circles“ ist eine davon. Mit starken Bildern und psychologischem Einfühlungsvermögen erzählt der Film von einer folgenreichen Heldentat – und wie die Beteiligten mit den Schatten der Vergangenheit umgehen. Ein Drama über Täter und Opfer, vor allem aber über Mitläufer und Wegseher. Der serbische Regisseur Srdan Golubović wurde 2007 mit seinem Film „Klopka – Die Falle“ (fd 38 364) international bekannt. Das Feingefühl aus diesem psychologischen Thriller überträgt er in seinen neuen Film, mit dem er eine wahre Begebenheit aus den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien aufgreift. Im Januar 1993 wurde der serbische Soldat Srdjan Aleksić von seinen Kameraden auf dem Marktplatz der Kleinstadt Trebinje umgebracht, nachdem er einen bosnischen Nachbarn vor deren Übergriffen gerettet hatte. Es dauerte mehr als zehn Jahre, bis die heldenhafte Tat von den ehemaligen Kriegsgegnern gewürdigt wurde; 2012 wurde ihm posthum die Miloš-Obilić-Medaille, einer der höchsten serbischen Staatsorden, verliehen. In „Circles“ heißt der Soldat Marko. Bis auf den brutalen Mord, der sich vor zahlreichen Zuschauern ereignete, die sich nicht einzugreifen trauten, ist die Handlung fiktiv. Golubović geht den Schicksalen der Freunde und Verwandten des Opfers nach, fragt nach den Schuldgefühlen von Markos bestem Freund Nebojša, der zu den Wegsehern gehörte, nach dem verdrängten Gewissen von Todor, damals einer der Täter, und zeigt das innere Ringen des Vaters um Vergebung. Dieser fragt sich, ob der Tod seines Sohns umsonst gewesen sei, oder ob er Kreise zieht wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird. Golubović stellt seine Fragen nach Verantwortung und Gerechtigkeit, nach Schuld und Vergebung nicht mit grüblerischem Existenzialismus, sondern mit dem Handwerkszeug eines Autorenfilmers, der um die Kraft des Genrefilms und um die Wirkung symbolischer Bilder weiß. So bleibt die innere Spannung von der ersten Minute bis zum Ende erhalten, auch wenn die Auflösung der Geschichte schon bald vorhersehbar wird. Derweil setzt Kameramann Aleksandar Ilić die Gebirgslandschaft im Süden Bosniens und die malerische Szenerie der Kleinstadt Trebinje dramatisch, aber stets diesseits der Grenze zum Pathos in Szene: faszinierende Landschaften als ewige Zeugen schrecklicher Ereignisse. „Circles“ berührte zunächst das Festivalpublikum in Sundance und Berlin, dann die Zuschauer in allen Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens. Serbien reichte den Film, nachdem es anfangs Vorstöße gegeben hatte, ihn als „antiserbisch“ zu brandmarken, schließlich als Kandidaten für den Auslands-„Oscar“ ein. Verdiente Anerkennung für eine universale Geschichte, die bewegt und mahnt, es darüber hinaus aber auch versteht, den Zuschauer mit klassischen Mitteln der filmischen Unterhaltung mitzunehmen.
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