Sie hatten gerade ihr Abitur gemacht und wollten ins Leben starten, als es das ihnen vertraute Leben plötzlich nicht mehr gab. Fünf Freundinnen aus Dresden standen nach der Wende plötzlich in einer Welt, auf die sie nicht vorbereitet waren. Gut zwanzig Jahre danach hat eine von ihnen, die Filmemacherin Sabine Michel, ihre einstige Clique für eine Dokumentation noch einmal zusammengetrommelt. Um zu schauen, was aus ihnen geworden ist und vor allem, wie sie zu Beginn des Films erklärt, um herauszufinden, wie viel DDR noch in ihnen steckt. Weshalb sich ein Damen-Quartett erst mal per Zug Richtung Paris begibt, wo die fünfte von ihnen inzwischen als Lehrerin arbeitet und nach einer Heirat sogar die französische Staatsbürgerschaft angenommen hat. So sieht man die Freundinnen am sonnigen Seine-Ufer sitzen und hört sie über die alten und neuen Zeiten plaudern. Später im Film fahren sie gemeinsam von Paris in ihre alte Heimat und besichtigen ihre ehemaligen Elternhäuser (so sie noch stehen). Zu diesen „Gruppensitzungen“ kommen Sequenzen, in denen die einzelnen Frauen mit ihren Biographien, von der Autorin im Off kommentiert, porträtiert werden. Dabei ist von Hoffnungen und Frustrationen, von geglückten und gescheiterten Beziehungen und beruflichen Erfolgen oder Misserfolgen die Rede. Wobei die aktuellen Bilder durch viel Archivmaterial ergänzt werden, was durch den Umstand, dass mehrere Eltern der Frauen seinerzeit eifrig mit der Schmalfilmkamera hantierten, begünstigt wird.
Was die fünf Frauen von sich selbst preisgeben, ist teilweise höchst persönlich. So etwa, wenn die Französin Vera erklärt, sie habe sich unlängst von ihrem Mann getrennt, weil der ihren Kinderwunsch nicht geteilt habe. Oder wenn eine andere von ihren Depressionen und der schwierigen Beziehung zur ihrer Mutter berichtet, die ihr als Kind die Schuld für einen Suizidversuch anlastete. Es sind manchmal bewegende, bisweilen nur belanglose, aber eigentlich immer typische Geschichten von akademisch gebildeten Frauen um die 40. Das Problem: Mit einer besonderen DDR-Vergangenheit der Protagonistinnen haben sie allenfalls am Rande zu tun. Wenn sie sich streiten, ob das System der BRD nun Kapitalismus oder Marktwirtschaft sei, könnte diese Diskussion ebenso gut unter „Westlern“ stattfinden. Szenen wie die, in der die Filmemacherin am Küchentisch von ihrer Mutter erstmalig erfährt, dass einer ihrer Großväter strammer Nazi war, sie das jedoch all die Jahre geheim gehalten habe, um die Familie nicht mit dem Makel zu belasten, sind hier jedenfalls die Ausnahme. So wird der Film der eingangs formulierten Frage („Wie viel DDR steckt noch in uns?“) kaum gerecht. Dass sich die fünf reflektierten Frauen bei allen Unterschieden in vielerlei Hinsicht letztlich doch zu ähnlich sind, macht die Dokumentation leider auch nicht spannender.