Eine erfolglose, frisch geschiedene Schauspielerin Anfang 40 fällt ausgerechnet beim rauschenden Silvesterfest 2008 in Ohnmacht und wacht im Jahr 1985 wieder auf, kurz vor ihrem 16. Geburtstag. Macht sie, mit der Erfahrung einer Erwachsenen, dieselben Fehler noch einmal? Charmante und unterhaltsame Mischung aus Märchen und Komödie, in der Themen wie Bedauern und zweite Chancen, die Fehler der Jugend und gleichzeitig ihre Verklärung verhandelt werden. Bemerkenswert auch die Mitwirkung zahlreicher namhafter Schauspieler in Gastauftritten.
- Ab 14.
Camille - Verliebt nochmal!
Komödie | Frankreich 2012 | 120 (24 B./sec.)/115 (25 B./sec.) Minuten
Regie: Noémie Lvovsky
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Filmdaten
- Originaltitel
- CAMILLE REDOUBLE
- Produktionsland
- Frankreich
- Produktionsjahr
- 2012
- Produktionsfirma
- F Comme Film/Ciné @/Gaumont/France 2 Cinéma
- Regie
- Noémie Lvovsky
- Buch
- Noémie Lvovsky · Maud Ameline · Piere-Olivier Mattei · Florence Seyvos
- Kamera
- Jean-Marc Fabre
- Musik
- Gaëtan Roussel · Joseph Dahan
- Schnitt
- Annette Dutertre · Michel Klochendler
- Darsteller
- Noémie Lvovsky (Camille Vaillant) · Samir Guesmi (Eric) · Judith Chemla (Josepha) · India Hair (Alice) · Julia Faure (Louise)
- Länge
- 120 (24 B.
sec.)
115 (25 B.
sec.) Minuten - Kinostart
- 15.08.2013
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Komödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Diskussion
Kein guter Tag für Camille – obwohl es der letzte des Jahres ist. Die nur gelegentlich beschäftigte Schauspielerin Anfang 40 hat bei den Dreharbeiten zu einem Slasher-Film nur eine einzige Szene, bei der es ihr sogleich blutrünstig an die Kehle geht. Kaum zu Hause angekommen, steht ihr Ex-Mann Eric, mit dem sie immerhin 25 Jahre verheiratet war, mit seinen Umzugskisten im Weg. Camille setzt ihn wutentbrannt vor die Tür und tanzt sich abends beim rauschenden Silvesterfest mit ihren Freundinnen den Frust von der Seele. Doch plötzlich fällt sie in Ohnmacht und wacht im Jahr 1985 wieder auf, kurz vor ihrem 16. Geburtstag.
Wem das bekannt vorkommt: Francis Ford Coppola hat eine ähnliche Geschichte bereits 1986 mit Kathleen Turner verfilmt, in „Peggy Sue hat geheiratet“. Während sich Turner, zur Drehzeit 32 Jahre alt, mit Make-up und Kameratricks den Anschein eines Teenagers gab, verzichtet Regisseurin und Titeldarstellerin Noémie Lvovsky auf jeglichen Realismus. Sie sieht, trotz kurzer Röcke, Kniestrümpfen und Schultasche, aus wie zuvor. Doch weil ihre Umgebung sie wie selbstverständlich als Schülerin akzeptiert und die 1980er-Jahre durch Musik, detailfreudige Ausstattung, Frisuren und Kleidung wieder lebendig werden, sollte man als Zuschauer diesen Bruch hinnehmen, will man sich nicht den Spaß an dieser charmanten Komödie nehmen.
Camille drückt also wieder die Schulbank. Im Schultheater wird, quasi als Spiegel der Gefühle, Goldonis „Die Verliebten“ einstudiert – ausgerechnet mit dem jungen Eric als Partner. In der Folge sorgen Camilles Bemühungen, Eric aus dem Weg zu gehen, für komische Zwischenspiele. Macht sie, mit der Erfahrung einer Erwachsenen, dieselben Fehler noch einmal? Oder wird sie es schaffen, die Zukunft positiv zu beeinflussen und so den viel zu frühen Tod ihrer Mutter diesmal zu verhindern? Es geht in Lvovskys neuem Film also um Bedauern und zweite Chancen, um die Fehler der Jugend und gleichzeitig ihre Verklärung, um Erinnerung und Zeit, die hier – ganz im Sinne Prousts – durch erneutes Erleben wiedergewonnen wird. Dass dabei die Jugend als schönste Zeit des Lebens mythisch überhöht wird, entspricht unter Umständen der Lebenserfahrung des Zuschauers: Sich zurückzuversetzen in die Schulzeit ist immer auch von nostalgischer Wehmut durchdrungen, die die Reue über versäumte Chancen mitschwingen lässt.
Neben dieser anspruchsvollen und doch amüsanten Nachdenklichkeit wartet der Films noch mit einer anderen Attraktion auf: In zahlreichen Gastauftritten sind namhafte Schauspieler zu sehen, von Jean Pierre Léaud als schrulliger Uhrmacher über Mathieu Amalric als verklemmter Französischlehrer bis zu Denis Podalydès als umschwärmter Physiklehrer, der am Schluss – in einer bezaubernden Idee – beweist, dass Camille nicht geträumt hat. Für ihre Zeitreise gibt es keine Erklärung, und das macht aus „Camille – Verliebt nochmal!“ eine unterhaltsame Fantasie, in der das Unmögliche möglich wird. Die Versöhnung mit der eigenen Vergangenheit ist aber keine Garantie dafür, dass die Zukunft einfacher wird. Auch das zeigt der Film – mit einem schönen, offenen Ende.
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