London 1984: Ein junger Mann aus dem Arbeitermilieu erliegt dem charismatischen Charme des Führers der West-Ham-Hooligan-Bewegung "Inter City Firm" und gerät zwischen die Fronten einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Gruppen. Als Remake des gleichnamigen Films von Alan Clarke (1988) zeichnet der Film trotz der eher schlichten Genre-Geschichte ein recht glaubwürdiges Porträt der Hooligan-Szene. Dabei verfällt die Inszenierung nicht der Versuchung, selbst dem "Thrill" der Gewalt zu erliegen, nähert sich ihr vielmehr aus einer distanzierten Haltung heraus.
- Ab 16.
The Firm - 3. Halbzeit
- | Großbritannien 2009 | 87 Minuten
Regie: Nick Love
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Filmdaten
- Originaltitel
- THE FIRM
- Produktionsland
- Großbritannien
- Produktionsjahr
- 2009
- Produktionsfirma
- Vertigo
- Regie
- Nick Love
- Buch
- Al Ashton · Nick Love
- Kamera
- Matt Gray
- Musik
- Laura Rossi
- Schnitt
- Stuart Gazzard
- Darsteller
- Paul Anderson (Bex) · Calum McNab (Dominic) · Daniel Mays (Yeti) · Doug Allen (Trigger) · Joe Jackson (Jay)
- Länge
- 87 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Diskussion
Es ist schon etwas dran, wenn es heißt, Regisseur Nick Love habe seinen Hooligan-Film „The Football Factory“ (2004) noch einmal neu aufgelegt. Das Thema ist dasselbe, und die Geschichte klingt ohnehin vertraut. Dom, ein eigentlich harmloser, netter Jugendlicher, schließt sich einer kriminellen Bande an. Seine anfängliche Faszination verwandelt sich zunehmend in Skepsis, je tiefer er hinter die Kulissen blickt. Die Gewalt eskaliert immer weiter, aber einfach aussteigen kann er nicht mehr. Es könnte eine Ghettogang sein, an die die Hauptfigur da geraten ist, eine Sekte, die Mafia – das (Erzähl-)Muster ist stets dasselbe. Im Fall von „The Firm – 3. Halbzeit“ ist es eine Gruppe selbsternannter Fußballfans. Dass der Film trotz des vertrauten Plots spannend bleibt, liegt daran, dass er gut besetzt, sauber fotografiert und kurzweilig inszeniert wurde. Auch die Problematik ist nach wie vor aktuell. Nick Love, der, wie er sagt, früher selbst Hooligan war, beschreibt die Szene insgesamt recht glaubwürdig; dass er die Fußballschläger anfangs cooler und charismatischer darstellt, als sie wohl in Wirklichkeit sind, sorgt für die nötige Fallhöhe. „Bex“ nennt sich der Anführer der „Inter City Firm“, der Hooligans von West Ham United. Unter der Woche gibt er den Immobilienmakler, daheim warten Frau und Kind, aber am Wochenende schlüpft er in alte Polyestertrainingsanzüge und verabredet sich mit den Hools der gegnerischen Mannschaften zur „dritten Halbzeit“. Sein Lieblingsfeind hört auf den Kampfnamen Yeti und ist Anhänger des FC Millwall. Die handfesten Rivalitäten eskalieren, als Bex’ Versuch scheitert, eine nationale Hooligan-Einheit unter seiner Führung zu formen. Statt mit bloßen Fäusten gehen die verfeindeten Banden mit Baseballschlägern und Hämmern aufeinander los. Offen bleibt die Frage, weshalb sie nicht einfach gegeneinander Fußball spielen. Es ist bei einem Hooliganfilm, ähnlich wie bei Kriegs- oder Mafiafilmen, oft ein schmaler Grat zwischen der authentischen und einer ästhetisch überhöhten Darstellung von Gewalt. Die Gefahr, dass eine rasante Actionmontage und ein kerniger Soundtrack Straßenschlachten in ein heroisches Erlebnis verwandeln, besteht grundsätzlich immer. Love umgeht das Problem, indem er auf Gewaltszenen weitgehend verzichtet und dort, wo sie ihm unumgänglich erscheinen, eine eher nüchtern-distanzierte Kameraführung wählt. Auch die Leitfigur Bex hält er auf emotionalem Abstand.
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