Science-Fiction | Spanien/Großbritannien 2009 | 90 Minuten

Regie: Jorge Blanco

Ein US-Astronaut landet auf einem fernen Planeten, dessen Bewohner ihn für ein schreckliches "Alien" halten. Mit Hilfe eines einheimischen Teenagers plant er seinen Flug zurück zur Erde. Unterhaltsamer Animationsfilm, der die Prämisse des klassischen Science-Fiction-Films umkehrt und dabei die Handlung in einer Zeit ansiedelt, die den 1950er-Jahren in den USA gleicht. Bezüge zu anderen Animations- und Spielfilmen nehmen dem Film einiges an Originalität, doch die liebevoll gezeichneten Details und der freundliche Humor, mit dem um Toleranz geworben wird, gleichen dies aus. - Ab 10.
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Filmdaten

Originaltitel
PLANET 51
Produktionsland
Spanien/Großbritannien
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Ilion Animation/HandMade Films
Regie
Jorge Blanco
Buch
Joe Stillman
Musik
James Seymour Brett
Schnitt
Alex Rodríguez
Länge
90 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 10.
Genre
Science-Fiction | Animation
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Sony
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Diskussion
Warum ist nicht schon früher jemand auf diese Idee gekommen? Hier suchen nicht etwa böse Außerirdische die Erde heim – nein, es ist umgekehrt: In einer originellen Spiegelung des bekannten Science-Fiction-Topos befindet sich diesmal ein amerikanischer Astronaut in der Rolle des Aliens, vor dem alle Angst haben; denn die grünen Männchen eines fernen Planeten fürchten nichts mehr als das Unbekannte aus dem All. Zu Beginn lernt man Lem kennen, einen 16-jährigen Schüler mit grüner Hautfarbe und wurstähnlichen Antennen auf dem Kopf. Er lebt auf Planet 51, in einem beschaulichen Ort, der mit Vorgarten, geräumigen Autos und gelegentlichen Grillpartys den 1950er-Jahren in Amerika entsprungen sein könnte. Hier ist alles weich und rund, die Häuser sehen aus wie Fliegende Untertassen auf Stelzen, Fenster und Türen ähneln Bullaugen, die Autos gleichen einem schwebenden, kreisrunden Cadillac. Eigentlich ist Lem ein ganz normaler Teenager. Er träumt davon, das örtliche Planetarium zu leiten und mit dem Mädchen von nebenan, Neera, auszugehen. Doch plötzlich hat er andere Sorgen: US-Astronaut Captain Charles „Chuck“ Baker landet mit seinem Raumschiff mitten in der Nachbarschaft. Chuck ist ein etwas eitler, nicht sonderlich heller Erdenbewohner – eine Art Bruder von Buzz Lightyear aus „Toy Story“ (fd 31 830). In seiner Arroganz kann er sich gar nicht denken, dass es auf anderen Planeten Leben gibt. Stolz rammt er die amerikanische Flagge in den Garten – um entsetzt festzustellen, dass sein Raumschiff von Soldaten umzingelt ist. Der einzige, der helfen kann, ist Lem, der seinen außerirdischen Freund im Jugendzimmer versteckt. Doch die Zeit drängt: Chuck muss unbedingt zurück zu seinem Raumschiff, um den Heimflug nicht zu verpassen. „Planet 51“, der erste Film des 2002 gegründeten spanischen Ilion Animation Studios, bezieht einen großen Teil seines Witzes und Charmes aus der Kenntnis der Pop-Kultur der 1950er-Jahre und ihrer Science-Fiction-Mythologie, in der Wesen aus dem All zuallererst eine Bedrohung darstellten und stellvertretend für die Angst vor Atomkrieg oder, siehe McCarthy, für die Verfolgung politisch Andersdenkender standen. Regisseur Jorge Blanco und seine Kollegen Javier Abad und Marcos Martinez orientieren sich darum in ihrer Handlungsführung an Klassikern wie „Krieg der Welten“ (fd 3077) oder „Gefahr aus dem Weltall“ (fd 3480), wobei sie die Perspektive einfach umdrehten. Die popkulturellen Anspielungen, die vor allem erwachsene Zuschauer ansprechen, gehen auf den Autor Joe Stillman zurück, der bereits die Drehbücher zu den ersten beiden Teilen der „Shrek“-Reihe (fd 34 929, fd 36 557) schrieb. Es ist deshalb nicht weiter verwunderlich, dass die Bewohner von Planet 51 dem Oger nicht nur farblich gleichen. Die abschließende Hatz, um den Heimflug nicht zu verpassen, kennt man aus „E.T.“ (fd 23 743), die Beschreibung der 1950er-Jahre ist eine Anlehnung an „Zurück in die Zukunft“ (fd 25 263). Darüber hinaus gibt es liebevoll umschriebene und gezeichnete Details wie den kleinen Erkundungsroboter Rover, der wie ein ferngesteuertes Spielzeugauto rasant um die Ecken kurvt und seine Form verändern kann. Rovers Hauptaufgabe ist es, Steine einzusammeln – was ihn zu einer flotteren Version von „Wall-E“ (fd 38 914) macht. Die vielen Bezüge nehmen dem Film viel von seiner Eigenständigkeit; im direkten Vergleich mit den Originalen zieht er den Kürzeren. Tricktechnisch reicht „Planet 51“ sicher nicht an die Pixar-Vorbilder heran, dafür sind die Figuren, besonders ihre Gesichter, zu schlicht gezeichnet. Und doch überzeugt der Film mit mildem Humor, der satirische Spitzen meidet, als beiläufiges, unaufdringliches Plädoyer für mehr Verständnis und Toleranz im interplanetarischen Miteinander.
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