Ein Ritterleben zwischen den Wäldern und Wiesen Skandinaviens und den Wüsten des Mittleren Ostens, gezeichnet von Abenteuern, Intrigen, Schlachten und einer großen Liebe. Normalerweise nimmt sich Hollywood solch aufwändiger Stoffe an, wenn sie in Buchform ähnlich erfolgreich sind wie Jan Guillous zwischen 1998 und 2000 erschienene Roman-Trilogie um den jungen Arn Magnusson, der im 12. Jahrhundert zunächst zum Verbannten, dann zum Tempelritter und schließlich zum Wegbereiter des schwedischen Königreichs wird. In diesem Fall hat ein schwedisches Team die Geschichte des fiktiven Nationalhelden adaptiert und die teuerste skandinavische Produktion aller Zeiten gestemmt – mit großem Kinoerfolg in ihrer Heimat. Inhaltlich mischt der Film eine tragisch-romantische Liebesgeschichte und schwedische Historie mit Standardmotiven der Kreuzzugsliteratur, wie sie seit Walter Scotts Romanklassiker „Der Talisman“ gängig sind: Der aufrechte und mutige, von seinen Landsleuten verbannte Held stößt als Tempelritter auf den inkognito reisenden Sultan Saladin und findet in dem „edlen Heiden“ ein ebenbürtiges Gegenüber. Wenn auch in verfeindeten Lagern, begegnen sich die beiden Männer durch das Auf und Ab der kriegerischen Ereignisse stets mit Respekt, bis Saladin schließlich nach der für die Kreuzfahrer fatalen Schlacht bei Hattin Arn Gnade gewährt, ihn gesund pflegen und zurück in seine Heimat ziehen lässt. Warum Arn diese verlassen musste, erklären lange Rückblenden, die den Werdegang des Ritters zeigen. Dieser verliebte sich einst in die schöne Cecilia, die bereits einem Mann aus einer konkurrierenden Sippe versprochen war, und zeugte mit ihr ein Kind. Aufgrund von bösartigen Ränken wurden die Liebenden jedoch getrennt, Cecilia wurde in ein Kloster unter der Aufsicht einer sadistischen Äbtissin gesteckt und Arn zum Waffendienst ins Heilige Land verbannt. Nach seiner Rückkehr gilt es nun, die zerrissene Familie zu einen und dem durch die Clan-Streitigkeiten zerrissenen Land den Frieden zu bringen.
Peter Flinths bildgewaltiges Mittelalter-Spektakel ist weniger ein Historienfilm mit dem Anspruch, die dargestellte Zeit adäquat lebendig werden zu lassen oder gar neue Blickwinkel auf die historischen Ereignisse zu eröffnen, als vielmehr eine liebevoll ausgestattete Ritterromanze um einen sympathisch uneitlen, zurückgenommenen Helden. Es fällt dabei angenehm auf, dass die Handlung deutlich mehr an der Charakterzeichnung interessiert ist als an Action und monumentalen Schlachtenpanoramen. Nicht zuletzt die vorzüglich besetzten Nebenrollen – Bibi Andersson als fiese Mutter Oberin, Vincent Perez als Arns Mentor und Stellan Skarsgård als bärbeißiger Gefolgsmann – sorgen für lebhafte Konturen des Abenteuers. Wem die innerschwedischen Konkurrenzkämpfe, die den Rahmen von Arns weitgereistem Heldenleben markieren, etwas zu skizzenhaft ausgeleuchtet wirken, muss das nicht auf den Medienwechsel vom Buch auf die Leinwand schieben: Wenn man das „Making Of“ auf der Bonus-Scheibe der zweiteiligen DVD-Edition ansieht, fallen zahlreiche Bezugnahmen auf Szenen auf, die im Film fehlen – die vorliegende Fassung ist die für den internationalen Vertrieb zusammengekürzte Version eines ursprünglich etwa doppelt so langen Zweiteilers. Obwohl diese Kürzungen so geschickt ausgeführt wurden, dass man sie kaum bemerkt und das Resultat als eigenständiger Film bestens unterhält, lässt einen diese Erkenntnis trotzdem unzufrieden zurück.