Where in the World is Osama Bin Laden?

Dokumentarfilm | Frankreich/USA 2008 | 93 Minuten

Regie: Morgan Spurlock

Der Filmemacher Morgan Spurlock reist in Länder des Nahen Ostens und nach Afghanistan, um nach dem Terroristenführer Osama Bin Laden zu suchen. Er wird zwar nicht fündig, doch die Reaktionen auf seine außergewöhnliche Recherche führt zu Szenen, die die Vielfältigkeit der (politischen) Ansichten und der Lebenshintergründe in der islamischen Welt vor Augen führen und eine ebenso nachdenkliche wie auch durchaus amüsante Auseinandersetzung mit dem Thema Terrorismus liefern. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
WHERE IN THE WORLD IS OSAMA BIN LADEN?
Produktionsland
Frankreich/USA
Produktionsjahr
2008
Produktionsfirma
Non Linear/Warrior Poets/Wild Bunch
Regie
Morgan Spurlock
Buch
Jeremy Chilnick · Morgan Spurlock
Kamera
Daniel Marracino
Schnitt
Gavin Coleman · Julie Bob Lombardi
Länge
93 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12 (DVD)
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
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Verleih DVD
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Diskussion
Es ist wohl nicht zu viel verraten, wenn man ausplaudert, dass Morgan Spurlock am Ende seines Dokumentarfilms den meistgesuchten Terroristen der Welt nicht gefunden hat. Und es dürfte auch kaum überraschen, dass es dem 37-jährigen US-Regisseur von Anfang an um etwas anderes ging. Schließlich zählt Ironie zum wichtigsten Rüstzeug des schlagfertigen Filmemachers, der als Vertreter einer jüngeren Generation in die Spuren von Michael Moore tritt. In seinem Regiedebüt „Super Size Me“ (fd 36576) übte Spurlock die flapsige Selbstinszenierung als Ausgangspunkt einer plakativ überspitzten, aber durchaus ernst gemeinten Sozialkritik ein, an die er nun mit „Where in the World is Osama Bin Laden“ anknüpft. Statt ungesundem Fast-Food setzt er sich diesmal gefährlichen Ländern aus. Bevor er zum ersten Mal Vater wird, begibt sich Spurlock auf eine abenteuerliche Reise um die halbe Welt: nach Ägypten, Saudi-Arabien, in den Irak, nach Israel, Palästina, Afghanistan und Pakistan. Überall fragt er die Menschen nach Osama Bin Laden und erntet die unterschiedlichsten Reaktionen. Dabei interessiert er sich weniger für den Aufenthaltsort Bin Ladens als für die Zusammenhänge zwischen amerikanischer Außenpolitik und Terrorismus sowie für die Lebensbedingungen und Ansichten der Menschen, denen er begegnet. Schnell zeigt sich, dass die islamische Welt keineswegs einheitlich ist. Die meisten, mit denen sich Spurlock unterhält, verurteilen, ja verachten die al-Qaida. Die US-Regierung schneidet allerdings kaum besser ab. Auch Spurlock prangert in knappen Exkursen die Bush-Administration und die von Ölhunger und Machtinteressen geleitete US-Politik an. Mit banalen, cartoonartigen Schaubildern zeichnet er die wechselnden Bündnisse der USA im Nahen Osten nach, in denen Freund und Feind immer mal wieder gegeneinander ausgetauscht wurden. Diese schon oft vernommene und schnell vergessene Botschaft hallt nach, als Spurlock mit Saudi-Arabien ein Land betritt, das als strategisch bedeutendster US-Partner in der Region gilt, in seiner totalitären Kontrollsucht aber durchaus an das Taliban-Regime erinnert. Als er in einer Schule ein Interview führen möchte, werden ihm in Anwesenheit saudi-arabischer Sicherheitskräfte zwei Vorzeigeschüler präsentiert. Spurlock fragt die beiden, was an den Gerüchten dran sei, dass in saudi-arabischen Schulen eine anti-amerikanistische Haltung vermittelt werde. Die Jugendlichen drücken sich um eine Antwort herum. Kurz darauf brechen die Aufpasser das Interview ab. Es sind solche vielsagenden Szenen, mit denen der Film in Erinnerung bleibt. Junge Araber, die Spurlock lächelnd erklären, dass sie Amerikaner hassen, ihn natürlich ausgenommen. Orthodoxe Juden, die ihn wüst beschimpfen. Moslems, die ihn freundlich bei sich aufnehmen und Bin Laden als Feind des Islams bezeichnen. Am Ende verliert sich die Spur des Terroristen irgendwo in Pakistan. Dennoch ist ihm Spurlock mit seinem auf amüsante Weise nachdenklichen Dokumentarfilm ein gutes Stück näher gekommen.
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