Das Geheimnis der Frösche
Kinderfilm | Frankreich 2003 | 91 Minuten
Regie: Jacques-Rémy Girerd
Filmdaten
- Originaltitel
- LA PROPHETIE DES GRENOUILLES
- Produktionsland
- Frankreich
- Produktionsjahr
- 2003
- Produktionsfirma
- Studio Folimage/StudioCanal/France 2 Cinéma/Rhône-Alpes Cinéma
- Regie
- Jacques-Rémy Girerd
- Buch
- Jacques-Rémy Girerd · Antoine Lanciaux · Iouri Tcherenkov
- Kamera
- Benoît Razy
- Musik
- Serge Besset
- Schnitt
- Hervé Guichard
- Länge
- 91 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 6.
- Genre
- Kinderfilm | Zeichentrick
Heimkino
Und so erzählt der farbenprächtige Zeichentrickfilm mit ausgesucht schönen, betont „naiv“ gehaltenen Bildern voller hintergründiger Poesie, mit ausgelassenem Witz, aber auch viel Nachdenklichkeit die biblische Geschichte der Arche Noah neu – fernab von jeder Disney- Süßlichkeit, mit einem ganz eigenen Charme, in flächigen Entwürfen, die die charaktervolle Skurrilität von Menschen und Tieren ebenso virtuos herausarbeiten, wie sie in weiten Totalen den Raum und die Muße zum sinnlichen „Ein- und Durchatmen“ schaffen. Die Weite des Himmels, die Unendlichkeit des Meeres, die Stille einer untergegangenen Welt – alles lädt ein zur spielerischen, mal kindgerecht komischen, mal aber auch tragischen Annäherung an den Schöpfungsmythos und die von ihm ausgehenden universellen Fragen: nach den Konflikten und Bewährungsproben im täglichen Miteinander, nach Toleranz, Mut und Zivilcourage, Verantwortungsgefühl, Liebe und Nächstenliebe, ja auch nach Tod und Verlust. Es ist ein kleines Wunder, wie selbstverständlich und ungezwungen in die eigentlich kleine und überschaubare Märchenfabel „große“ Themen einfließen; so spannend die Queste von Mensch und Tier als großes Abenteuer daherkommt, so intensiv fordert sie stets auch heraus, das (eigene) Leben zu überdenken. Für Ferdinand und Juliette ist ihre Liebe die Basis ihrer Hoffnungen auf einen möglichen Neuanfang; sanft, aber beharrlich geben sie diese Gewissheit als Botschaft an die beiden Kinder weiter, die sich alsbald in einen handfesten „Aufstand der Tiere“ bewähren müssen: Ferdinands vehementer Appell an solidarisches Miteinander auf der Scheunenarche widerspricht auf Dauer der „Natur“ der Fleisch fressenden Tiere, die sich von einem intrigierenden, tyrannischen Bösewicht verführen lassen und somit das Gleichgewicht des gemeinsamen Überlebenskampfes in Frage stellen. Selbst Themen wie Diktatur, lebensbedrohender Hass und fehlleitende Rache klingen an, bis es an den beiden Kinder ist, die Weichen dafür zu stellen, dass ein neues Leben nach der Flut wirklich möglich wird.
So werden die Kinder zum Versprechen auf eine bessere Zukunft, die Toleranz und Aufrichtigkeit als essenzielle Grundlagen einfordert – wobei man an dieser Stelle tunlichst innehalten sollte, um die Qualitäten dieses zauberhaften Films nicht mit allzu großen Worten und Interpretationen zu zerreden. Natürlich transportiert die Fabel alle angesprochenen Werte (und sogar noch mehr, wenn es beispielsweise um die erste kindliche Begegnung der Kinder mit ihrer Sexualität geht); vor allem aber ist „Das Geheimnis der Frösche“ ein spannendes und unterhaltsames Abenteuer mit sympathischen Menschen und liebenswert-skurrilen Tier-Persönlichkeiten: Elefanten, die, eingepfercht im Innern der Arche, über die Ereignisse räsonnieren, Ferkel, die sich über 28 Tonnen Pommes Frites freuen, diskutierende und lamentierende Raubkatzen und ein Fuchs, wilde Krokodile und eine herrlich vielschichtig angelegte Schildkröte, der Nina Hagen eine fulminante deutsche Stimme verleiht. Wie sich überhaupt die deutsche Synchronisation dem hohen gestalterischen Niveau des Films wohltuend anpasst und zu dem großen Spaß mit viel Tiefgang – und einem erneut rundum schönen Happy End – beiträgt.