Zwei Brüder, die seit der Scheidung der Eltern bei ihrer Großmutter leben, besuchen den Vater, der sie zunächst nicht erkennt und längst mit einer anderen Frau zusammenlebt. Nach einem kurzen, von viel Unverständnis geprägten Aufenthalt kehren die Brüder - auch der jüngere, der eigentlich beim Vater bleiben sollte - in ihren Heimatort zurück. Ein kleiner Film, der mit karger Poesie die Lebensfreude und das im Kern sehr liebevolle Verhältnis der Jungen zueinander beschreibt. Die Zugfahrt durch die tadschikische Steppe ist geprägt von merkwürdigen Begebenheiten am Rande, sie macht mit einer wundersamen Landschaft und dem einfachen Leben der Einheimischen vertraut.
- Ab 12.
Faruch, mein Bruder
Drama | UdSSR 1991 | 94 Minuten
Regie: Bachtijar Chudojnasarow
Kommentieren
Filmdaten
- Originaltitel
- BRATAN
- Produktionsland
- UdSSR
- Produktionsjahr
- 1991
- Produktionsfirma
- Sojustelefilm/Tadshikfilm
- Regie
- Bachtijar Chudojnasarow
- Buch
- Leonid Machkamow · Bachtijar Chudojnasarow
- Kamera
- Georgi Dsalajew
- Musik
- Achmad Bakajew
- Schnitt
- Tatjana Malzewa
- Darsteller
- Timur Tursunow ("Pfannkuchen") · Firus Sabsalijew (Faruch) · N. Arifowa (Lilja) · I. Tabarowa (Großmutter) · R. Kurbanow (Vater)
- Länge
- 94 Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 12.
- Genre
- Drama
Diskussion
Eine kleine Geschichte aus der ehemaligen, im Süden an Afghanistan grenzenden Sowjetrepublik Tadschikistan. Zwei Jungen machen eine Reise, "Pummelchen" und sein großer Bruder Faruch. Seit der Scheidung der Eltern leben sie bei der Großmutter. Faruch verdient sich ein paar Kopeken, indem er die Häftlinge des Gefängnisses mit Limonade versorgt, und er betreut seinen kleinen Bruder an Vaters Statt, mit ein bißchen Liebe - und der nötigen Strenge, besonders wenn der Kleine mal wieder Erde gegessen hat. Der wirkliche Vater wohnt nun in der großen Stadt, Eines Tages machen sich die beiden auf, ihn zu besuchen; der Lokführer, der mit ein paar Güterwaggons hin- und herpendelt, nimmt sie mit. Merkwürdige Dinge begegnen "Pummelchen" und Faruch während der Fahrt durch die Steppe: ein Mann, der mit Teekesseln handelt, ein plötzliches Bombardement von Steinen, ein weiblicher Fahrgast, der den Fahrplan durcheinanderbringt. Merkwürdiges begegnet ihnen auch am Ziel. Der Vater lebt mit einer Frau zusammen, seine Freude über das Wiedersehen hält sich in Grenzen. Faruch begegnet dem Vater mit Unverständnis, schon bald will er wieder zurück. Nur "Pummelchen" soll bleiben. Aber als die Schmalspurlok sich heimwärts in Bewegung setzt, ist der kleine Bruder wieder mit dabei, unter einer Plane versteckt. Am Ende sitzen die beiden traut vereint auf dem Güterwagen.Eine kleine Geschichte, in einfachen, nichtsdestoweniger eindrücklichen Bildern erzählt. (Irgendwann einmal fällt die Crew als Schattenbild auf die Szene, aber das ist ein verzeihlicher Schnitzer.) Die Beweggründe für die abenteuerliche Reise der Jungen bleiben lange im unklaren, vielleicht, weil Faruch selbst nicht so genau weiß, was er vorhat. Auch anderes bleibt vage, nur angedeutet, etwa das schwierige Verhältnis zwischen dem Vater und dem älteren Sohn. So läßt die Geschichte viele Leerstellen, in deren Mitte sich als einzige klar umrissene Punkte die beiden Jungen herauskristallisieren. Manchmal springt Faruch schon grob mit dem kleinen Bruder um, aber wenn es hart auf hart kommt, steht er zu ihm - eine zärtlich-herbe Geschwisterliebe, die sich mehr in Gesten als in Worten ausdrückt. Im übrigen macht ihnen die Reise einfach Spaß. Dem westlichen Zuschauer zumal gewährt diese Berg- und Talfahrt Einblicke in eine völlig fremde Welt. Am Rande der schmalen Spur geht der Alltag einer von der Zivilisation lange übergangenen Gegend seinen Gang, während sich die weite, wundersame Steppenlandschaft im Dunst verliert.
Kommentar verfassen