Hodder rettet die Welt
Kinderfilm | Dänemark 2002 | 80 Minuten
Regie: Henrik Ruben Genz
Filmdaten
- Originaltitel
- EN SOM HODDER
- Produktionsland
- Dänemark
- Produktionsjahr
- 2002
- Produktionsfirma
- Nordisk Film/ tv2
- Regie
- Henrik Ruben Genz
- Buch
- Bo Hr. Hansen
- Kamera
- Bo Tengberg
- Musik
- Kaare Bjerkø · Frithjof Toksvig
- Schnitt
- Miriam Norgaard
- Darsteller
- Frederik Christian Johansen (Hodder) · Lars Brygmann (Hodders Vater) · Birthe Neumann (Asta K. Andersen) · Trine Appel (Lola) · Anders Lund Kjeldsen (Filip)
- Länge
- 80 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 8.
- Genre
- Kinderfilm
- Externe Links
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Heimkino
In der Schule überstürzen sich mittlerweile die Ereignisse: Filip droht Hodder Prügel an, weil er glaubt, dass dieser die Trennung seiner Eltern herumgetratscht hat, und Alex verweigert Hodder am letzten Schultag den Zutritt zur Klasse, weil er dessen Abschiedsgeschenk für Asta für stillos hält. Verzweifelt läuft Hodder zum Kai. Gerade als er seinen Fuß ins Wasser setzen will, reißt in Filip zurück, der inzwischen seine Seelenverwandtschaft mit Hodder entdeckt hat. Auch in Sachen Weltrettung hat sich etwas getan: Am Abend steht ein Afrikaner vor seiner Wohnung und lädt Hodder nach Guambilua ein, Big Mag Johnson schaut vorbei und Lola entschließt sich, doch lieber zum Nachtisch heraufzukommen als mit dem Boxer wegzufahren.
Gibt es den dichtenden Boxer wirklich oder ist er nur das von der Cornflakes-Reklame heruntergestiegene Wunschbild Hodders? Was hat es mit dem Guambiluaner auf sich, der bei Hodders verhindertem Sprung ins Wasser im Hintergrund auf einer Bank saß? Und trägt die Fee nicht die Züge von Hodders verstorbener Mutter? Immer wieder verwischen sich die Grenzen zwischen Fantasie und Realität: Welche Figur ist echt, welche existiert nur im Kopf des Neunjährigen? Seine überbordende Fantasie ist es letztendlich aber auch, die ihm hilft, seine Alltagsprobleme zu lösen und seine Außenseiterrolle zu überwinden.
Henrik Ruben Genz hat diesen, nach einem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2000 ausgezeichneten Roman von Bjarne Reuter entstandenen Film mit stilsicherer Hand inszeniert. Er bricht den ernsten Hintergrund der Vorlage immer wieder mit unaufdringlichem Humor und poetischen Momenten auf: etwa wenn Hodders Klassenkameradin ihrer Brotbox isländische Spezialitäten wie geräuchertes Schafshirn oder rohe Nieren entnimmt oder wenn Hodder der Lehrerin den Namen ihres Lieblingsparfüm („Harem Dreams“) entlockt; berührend auch der liebevolle Umgang zwischen Hodder und seinem Vater. Mit psychologischem Fingerspitzengefühl werden Themen wie Scheidung, Außenseitertum und Einsamkeit integriert, ohne die junge Zielgruppe zu überfordern. In lustigen Szenen geraten die Personen nie an den Rand der Lächerlichkeit, in ernsten Momenten nie an den von Klischees. Das Timing stimmt, die Stimmungen sind auf den Punkt hin inszeniert und werden von einer schnörkellosen Bildgestaltung, einem flüssigen Schnitt und einem sparsam-unaufdringlich eingesetzten Soundtrack kongenial unterstützt. Vor allem aber sind es die präzis geführten kleinen und großen Darsteller, die ihre Rollen so lebensnah wirken lassen, dass selbst die fantastischen Momente nicht als Drehbuchkonstruktion, sondern eher wie kleine Fluchten aus der Realität wahrgenommen werden.