Ein Rattendasein

Elegisches Porträt einer amoralischen Clique in einer bulgarischen Hafenstadt, deren Mitglieder, alle Mitte 40, von der Hand in den Mund leben und sich durch den Diebstahl von Steinen durchschlagen. Als einer von ihnen ins Gefängnis muss und die anderen mit seiner Frau schlafen, nimmt er diese Kränkung mit stoischer Ruhe hin; die Ereignisse eskalieren, als auf dem Gelände der Gruppe eine Feriensiedlung errichtet werden soll. Eine Ratte und ein Sprengstoffdepot führen eine finale Lösung herbei. Groteske Parabel einer nachsozialistischen Gesellschaft mit ihren eigenen Gesetzen und einer eigenen Moral, deren asketische Inszenierung sich weitgehend auf die Schauspieler konzentriert. Trotz aller gesellschaftskritischen Schärfe ist der Film stets vom Mitgefühl für seine Protagonisten erfüllt. (O.m.d.U.)