Ein archäologischer Grabfund in Jerusalem scheint das Ende der Christenheit zu bedeuten, da man glaubt, die Gebeine von Jesus gefunden zu haben, womit die Heilsgeschichte in Frage gestellt wäre. Eine politische Intrige, in die auch der Vatikan verwickelt ist, trägt das Ihre dazu bei, den Konflikt zu schüren. Belangloser Mystery-Thriller voller Ungereimtheiten, der bestenfalls durch sein Unvermögen in allen Belangen und seine unausgereifte Story auffällt.
- Ab 16.
The Body
Thriller | Israel/USA 2001 | 105 Minuten
Regie: Jonas McCord
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Filmdaten
- Originaltitel
- THE BODY
- Produktionsland
- Israel/USA
- Produktionsjahr
- 2001
- Produktionsfirma
- MDP Worldwide/Helkon Green Moon/Diamant-Cohen Prod.
- Regie
- Jonas McCord
- Buch
- Jonas McCord
- Kamera
- Vilmos Zsigmond
- Musik
- Serge Colbert
- Schnitt
- Richard Marks · Alain Jakubowicz · Lesley Walker
- Darsteller
- Antonio Banderas (Pater Matt Gutiérrez) · Olivia Williams (Sharon Golban) · John Shrapnel (Moshe Cohen) · Derek Jacobi (Pater Lavelle) · Jason Flemyng (Pater Walter Winstead)
- Länge
- 105 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Thriller
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Diskussion
Mit Bildern einer archäologischen Ausgrabungsstätte im Orient beginnt dieser Film, der das Publikum bald darauf mit einem von persönlichen Dämonen geplagten Jesuiten konfrontiert, dessen Mission die Grundfesten seines Glaubens erschüttern wird. Solche Motive erinnern an „Der Exorzist“ (fd 18 987) und könnten einen vergleichbaren Genrestoff erwarten lassen, doch Drehbuchautor und Debütregisseur Jason McCord hat sich ein ungleich ambitionierteres Thema vorgenommen: Um nicht weniger als den Fortbestand einer Weltreligion geht es in „The Body“. Bei Ausgrabungen in Jerusalem findet die israelische Archäologin Sharon Golban einen Leichnam, von dem sie annimmt, dass es sich um die Gebeine Jesu handeln könne. Und mit dieser prätentiösen Prämisse beginnen denn auch die eklatanten Ungereimtheiten in diesem unterklassigen Thriller. Dabei muss man gar nicht erst theologische Spekulationen anstellen, ob das Christentum durch einen solchen Fund, wie impliziert wird, tatsächlich dem Untergang geweiht wäre. Schlichtere Einwände, die den profanen Bereich der Plotkonstruktion betreffen, wiegen alle Mal schwer genug. So ist beim besten Willen nicht einzusehen, warum alle Beteiligten umgehend von einer reichlich abwegigen Hypothese ausgehen, bevor auch nur die allergrundsätzlichsten Untersuchungen angestellt worden sind. Dass der Leichenfund Spuren einer Kreuzigung zeigt; dass er, was offenbar für Kreuzigungsopfer sehr ungewöhnlich ist, im Grab eines reichen Mannes gefunden wurde; dass zudem eine Münze mit dem Abbild des Pontius Pilatus im selben Grab lag – diese dürftige Indizienkette soll die Schlussfolgerung nahe legen, dass es sich bei dem Leichenfund um die sterblichen Überreste Christi handele. Noch hat sich keiner der Beteiligten die Mühe gemacht, den Fund durch eine chemische Analyse weiterer Grabbeigaben genau zu datieren, da hat ein voreiliger Jerusalemer Pater, der im Nebenberuf Archäologie-Dozent war, mit seinem Glauben sogleich auch den Verstand verloren und sich von einem Kirchenturm gestürzt. Mehr noch, die archäologische Entdeckung ist längst zum Politikum im Weltmaßstab geworden: Ein israelischer Geheimdienstler, der Anführer einer palästinensischen Splittergruppe und der Vatikan sind in ein Netz aus Intrigen verstrickt, die vor dem Hintergrund einer bevorstehenden Proklamation Ostjerusalems zur Hauptstadt von Palästina angesiedelt sind.
Während die Zeichnung des internationalen Kontextes ebenfalls wenig plausibel ist, leuchtet immerhin ein, warum Antonio Banderas die männliche Hauptrolle übernommen hat: Wie zu lesen war, erhielt der Spanier zwölf Mio. Dollar Gage für seine Beteiligung an diesem ungelenken Unfug. Als salvadorianischer Priester mit Geheimdiensterfahrung, der im Auftrag des Vatikan die Ausgrabungen in Jerusalem begleitet und darüber in eine Glaubenskrise stürzt, ist Banderas allerdings denkbar fehlbesetzt. Während die Archäologin „Lara Croft“ (fd 34 932) eine der prominentesten Action-Ikonen der zeitgenössischen Popkultur abgibt, stellt McCord sich sehr umständlich bei dem Bemühen an, Eigensinn und Unternehmungsdrang seiner Protagonistin Sharon Golban heraus zu streichen. Wenn er sie ohne jeden Grund halsbrecherische Fahrmanöver vollführen lässt, trägt die Szene nichts zur Charakterisierung der Figur bei, führt aber umso schmerzlicher vor Augen, dass dem Regiedebütanten jedes Gespür für erzählerischen Rhythmus abgeht. Schlampig wirkt mitunter auch die Montage, und wenn die Handlung mit der Entführung der Golban-Kinder durch die Palästinenser auf den bemühten dramatischen Höhepunkt zusteuert, erreichen die Spezialeffekte gerade mal soliden technischen Standard. Angesichts von so viel Unvermögen fällt kaum ins Gewicht, dass hier mit Kameramann Vilmos Zsigmond ein Meister seines Faches seiner Arbeit nachging.
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