Der Zoowärter Tobias Totz reist nach Afrika, um für seinen Löwen eine Löwendame zu finden, ohne zunächst zu wissen, dass ihm zwei trottelige Tierschmuggler, aber auch der Löwe selbst ins Abenteuer folgen. Zeichentrickfilm für ganz junge Kinogänger: eine in satten, stets warmen Farben erzählte kleine und überschaubare Geschichte um Geborgenheit, Freundschaft und Liebe, behutsam erweitert um eine komisch-skurrile Kriminalgeschichte. Sorgfältig gestaltet und atmosphärisch stimmungsvoll, zeugt der Film von professionellem Respekt gegenüber seinem kindlichen Publikum.
- Sehenswert ab 6.
Tobias Totz und sein Löwe
Kinderfilm | Deutschland 1999 | 77 Minuten
Regie: Piet de Rycker
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Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 1999
- Produktionsfirma
- von Rothkirch-Cartoon Film/Munich Animation/Bioskop/Stupid Studio/Warner Bros.
- Regie
- Piet de Rycker · Thilo Rothkirch
- Buch
- Bert Schrickel · Piet de Rycker · Thilo Rothkirch
- Musik
- Nikolaus Glowna · Siggi Mueller
- Länge
- 77 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 6.
- Genre
- Kinderfilm | Zeichentrick
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Diskussion
Die luftigen, durch die an den Rändern leicht „ausfransenden“ Kreidestriche unverwechselbaren und charmanten Originalbilder des ursprünglichen Kinderbuchs (im Middelhauve Verlag) sind einem pastösen, fast schon schrill-bunten Farbenrausch gewichen. Erfreulicherweise aber hat der hauptamtliche Löwenwärter Tobias Totz etwas von seiner ruhigen und ausgeglichenen Persönlichkeit in die bewegten Filmbilder hinüberretten können. Wenn er mit seinem Zoolöwen zum Fußballspiel antritt, dann scheint die wohl behütete Welt für Tier und Mensch noch in Ordnung. Aber da ist die vor allem für „kindliche“ Tiere nur schwer zu verstehende Sehnsucht nach dem Verliebtsein, die einen auf Wolken schweben und den Löwen fatalerweise ein Auge auf ein Zebra werfen lässt; das hat ähnliche Streifen wie sein Fußballtrikot und ist soeben auf der Flucht vor zwei leicht trotteligen Tierschmugglern im Zoo eingetroffen. Tobias aber macht sich auf den gefährlichen Weg nach Afrika, um ein Löwenweibchen zu suchen, freilich ohne zu ahnen, dass sich die Schmuggler, aber auch sein Löwe auf denselben Weg begeben.„Tobias Totz und sein Löwe“ ist ein Zeichentrickfilm für die ganz jungen Kinogänger: eine in satten, stets warmen Farben erzählte kleine und überschaubare Geschichte um Geborgenheit, Freundschaft und Liebe, behutsam erweitert um eine halb komisch, halb skurril anmutende Kriminalgeschichte um die beiden Tierschmuggler. Diese sorgen zwar für einige gefährliche Augenblicke, sind dabei aber so arglos-amüsant, dass keine sonderlich anstrengenden Angstsituationen eintreten; immerhin sorgen sie für das nötige Gewicht in der anderen Waagschale, so dass „Gut“ und „Böse“, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit gegenüber Mensch und Tier in wohltarierter Balance stehen. Endgültig ins Märchenhafte gleitet der Film, wenn Tobias Totz und die anderen in Afrika auf eine Art „Paradies“ stoßen, in das sich die Tiere vor dem Zugriff der Menschen geflüchtet haben. Dafür, dass dies dann alles nicht in zuckersüßer Belanglosigkeit versandet, sorgen vor allem die selbstbewusste Löwendame Lea (gesprochen von Nena), die gegenüber den männlichen Figuren angenehm handfest und „emanzipiert“ auftritt, und die schrulligen, dialektgefärbten Synchronstimmen bekannter Fernsehstars wie Jürgen von der Lippe, Ingolf Lück und Hape Kerkeling. Ohne (allzu sehr) zu übertreiben, stellen sie sich in den Dienst der erzählerischen Sache und kratzen in ihrer Schrägheit recht behutsam an der Oberfläche der betont schönen Bilder. Vielleicht werden das die kleinen Zuschauer gar nicht so sehr merken und sich mehr auf die Tiere, den liebenswerten Tobias Totz und den naiven Ex-Boxer Paul Pommes konzentrieren; doch die Stimmen sind ein deutliches Signal dafür, dass es möglich ist, auch im Rahmen populärer „Massenware“ kleinen Kindern mit professionellem Respekt zu begegnen. Solche gestalterische Sorgfalt findet sich immer wieder auch in kleinen hingetupften Einfällen voller Zärtlichkeit, etwa wenn Tobias vor seiner nächtlichen Abreise den schlafenden Löwen liebevoll mit dem Schattenwurf seiner Hand streichelt.
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