Nach dem Mordprozeß gegen einen Achtzehnjährigen, der seinen Vater erstochen haben soll, ziehen sich die zwölf Geschworenen zur Beratung zurück. Die Indizienlage scheint klar, aber nur elf stimmen für "Schuldig". Dem Geschworenen Nr. 8, dem Verweigerer, gelingt es in langen, hitzigen Diskussionen, in denen herkunfts- und charakterbedingte Vorurteile aufeinanderprallen, die Männer nachdenklich zu stimmen, ihre Argumente und Emotionen zu analysieren und sie von einem Freispruch zu überzeugen. Farbiges Remake eines hervorragenden Gerichtsfilms von 1957 als hochkarätig besetztes Fernsehspiel, das vom Zuschauer die volle Konzentration verlangt. Mit seiner radikal nach den Regeln der Einheit des Ortes und der Zeit gebauten Dramaturgie vermittelt der Film ein dichtes Erlebnis demokratischer Zivilcourage am Beispiel eines einzelnen, der sich gegen die Mehrheit für seine Überzeugung einsetzt.
- Sehenswert ab 12.
Die 12 Geschworenen (1997)
Drama | USA 1997 | 113 Minuten
Regie: William Friedkin
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Filmdaten
- Originaltitel
- 12 ANGRY MEN
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 1997
- Produktionsfirma
- MGM Telecommunications Group
- Regie
- William Friedkin
- Buch
- Reginald Rose
- Kamera
- Fred Schuler
- Musik
- Kenyon Hopkins · Charles Haden · Richard S. Kaufman
- Schnitt
- Augie Hess
- Darsteller
- Courtney B. Vance (Geschworener Nr. 1) · Ossie Davis (Nr. 2) · George C. Scott (Nr. 3) · Armin Mueller-Stahl (Nr. 4) · Dorian Harewood (Nr. 5)
- Länge
- 113 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 6
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 12.
- Genre
- Drama
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Diskussion
„Die zwölf Geschworenen“ (fd 6139), Sidney Lumets berühmter Film aus dem Jahr 1957 nach dem Dialogdrama von Reginald Rose, in einer farbigen Neuausgabe, inszeniert als wiederum hervorragend besetztes Fernsehspiel. Die unveränderte Handlung: Nach dem Mordprozeß gegen einen Achtzehnjährigen, der seinen Vater erstochen haben soll, ziehen sich die zwölf Geschworenen ins Beratungszimmer zurück. Angesichts der Indizien glauben die Männer, ihre Beratung rasch hinter sich bringen zu können. Aber nur elf Stimmen sprechen das erwartete „Schuldig“. Der Abweichler ist der Geschworene Nr. 8. In langen, hitzigen Diskussionen, in denen herkunfts- und charakterbedingte Vorurteile aufeinanderprallen, gelingt es dem weißhaarigen Skeptiker, die anfangs sehr verärgerten Männer nachdenklich zu machen, ihre Argumente und Emotionen zu analysieren und einen nach dem anderen schließlich zu einem vorsichtigen „Nicht schuldig“ zu bewegen. Diesem eindrucksvollen Plädoyer „für den begründeten Zweifel“ zu folgen, verlangt vom Zuschauer Konzentration. Doch die Anstrengung lohnt sich: Mit seiner radikal nach den Regeln der Einheit des Ortes und der Zeit gebauten Dramaturgie (das Ganze spielt ausschließlich im Beratungsraum) vermittelt der Film ein dichtes und wichtiges Erlebnis demokratischer Zivilcourage am Beispiel eines einzelnen, der den Mut aufbringt, sich gegen die Mehrheit für seine Überzeugung einzusetzen.
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