Wegen seiner Talente beim Footballspiel wird ein jüdischer Schüler im letzten Jahr vor dem Examen in eine Eliteschule aufgenommen, in der er gegen Vorurteile und Intoleranz bestehen muß. Konventionell, aber überzeugend inszenierte Internatsgeschichte, die zu mitmenschlichem Verständnis aufruft, jedoch zu sehr im Milieu der 50er Jahre verankert bleibt und sich so von vornherein durch nostalgischen Abstand, der die Annäherung erschwert, absichert.
- Ab 14.
Der Außenseiter (1992)
Drama | USA 1992 | 108 Minuten
Regie: Robert Mandel
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Filmdaten
- Originaltitel
- SCHOOL TIES
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 1992
- Produktionsfirma
- Paramount
- Regie
- Robert Mandel
- Buch
- Dick Wolf · Darryl Ponicsan
- Kamera
- Freddie Francis
- Musik
- Maurice Jarre
- Schnitt
- Jerry Greenberg · Jacqueline Cambas
- Darsteller
- Brendan Fraser (David Greene) · Matt Damon (Charlie Dillon) · Chris O'Donnell (Chris Reece) · Randall Batinkoff (Rip van Kelt) · Andrew Lowery (McGivern)
- Länge
- 108 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Drama
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Diskussion
High-School- und Intematsgeschichten tauchen in unregelmäßigen Abständen immer wieder auf, seitdem in Hollywood Filme gemacht werden. Zumeist sind sie Gegenstand mehr oder weniger publikumsträchtiger Komödien, zuweilen auch Umfeld für romantische Liebesgeschichten oder ersten Weltschmerz, seltener für eine ambitionierte Auseinandersetzung mit der Schule als einer Vorstufe der Erwachsenenwelt. "Der Club der toten Dichter" (fd 28 082) war der letzte Film, der das allmähliche Erwachsenwerden ernstnahm und es nicht bei den Klischees des Genres bewenden ließ. "Der Außenseiter" gehört in seine Nachbarschaft und wäre ohne den unvermuteten Kassenerfolg des Vorgängers wahrscheinlich gar nicht realisierbar gewesen. Ein ganzes Jahrzehnt lang hat Produzent Stanley Jaffe den Stoff angeboten, bis er schließlich ein Studio fand, das in ihn investieren wollte. Dabei gibt es gerade in der Filmindustrie Dutzende von Betroffenen, die in ihrer Jugend durch ähnliche Erfahrungen gehen mußten, wie sie der Film beschreibt. Doch die Verantwortung für Einspielergebnisse und Amortisationsrechnungen macht unempfindlich gegen einen Stoff, der von Vorurteilen und seelischer Verletzbarkeit handelt.Angesiedelt in den 50er Jahren erzählt der Film von einem Jungen, der trotz allseitiger Beliebtheit in seiner neuen Schule ein Außenseiter bleibt, weil er Jude ist. Die Schule braucht einen guten Quarterback, um ihrem lahmen Footballteam auf die Beine zu helfen. Den besorgt sie sich mit David Greene aus dem fernen Pittsburgh. Von Herkunft und Tradition paßt David nicht in das Umfeld der hochgestochenen neuenglischen Eliteschule mit Ehrenkodex und allen Insignien einer langen gesellschaftlichen Tradition. Doch David ist anpassungsfähig. Er folgt den Ermahnungen seines Coachs, kein Wort mehr über sich zu sagen, als unbedingt nötig ist. Den Judenstern, den er um den Hals trägt, versteckt er in einer Büchse; seinen religiösen Pflichten kommt er nur noch heimlich nach; die Judenwitze, die seine Mitschüler reißen, versucht er so gut wie möglich zu überhören. Davids Können bringt das Footballteam aus dem Tief und verschafft ihm Anerkennung unter den Schülern. Doch es ist auch sein Anderssein, das sie instinktiv spüren, das ihnen einen gewissen Respekt einflößt. Selbst als durch einen Zufall herauskommt, daß David Jude ist, halten etliche weiter zu ihm. Bis in einer Ausnahmesituation, in der die Ehre der Klasse auf dem Spiel steht, der Außenseiter zum Aussätzigen wird.Es überrascht, in dem Regisseur dieses betont ruhigen und bedächtigen Films Robert Mandel wiederzuentdecken, der den trickreichen Actionfilm "F/X - Tödliche Tricks" (fd 25 755) inszeniert hat. Es spricht für die Universalität Mandels, daß er auch dieses so ganz andersartige Sujet ebenso überzeugend anzugehen weiß wie die amüsante Special-Effects-Geschichte. Er läßt sich viel Zeit für die Entwicklung der Story. Das Thema der Intoleranz bleibt lange verhalten im Hintergrund, fast versteckt hinter der Beschreibung normaler Anpassung in einer ungewohnten Umgebung, sozialer Verschiedenheiten, pubertärer Kameraderie und Eifersucht. Sogar die Schauspieler halten mit ihrem Talent hinter dem Berge, so daß es für den Zuschauer eine beträchtliche Weile dauert, bis ihn die Figuren wirklich zu fesseln beginnen. Im zweiten Teil jedoch erweist sich diese Zurückhaltung als Vorteil. Nicht nur gerät der Konflikt in der sorgsam angelegten Zuspitzung zu einer überzeugenden Lektion in Humanität und Toleranz, der Film arbeitet vielmehr auch sehr gut heraus, daß Anpassung und Selbstverleugnung auf Dauer keine Lösung für den Betroffenen ist.Der Film spielt in den 50er Jahren, und der Rückschluß, daß sein Thema keineswegs der Vergangenheit angehört, bleibt dem Publikum überlassen. Diese Flucht in eine weit genug zurückliegende Zeit ist typisch für Hollywoods gelegentliche Versuche, sich mit religiöser oder rassistischer Intoleranz auseinanderzusetzen. Auch die meisten Filme über die mangelnde Gleichberechtigung und Integration von Schwarzen - in den besten Fällen über deren Selbstbehauptungsrecht - haben ihre Geschichten in sichere zeitliche Distanz gerückt (z.B. "Mississippi Burning", fd 27 472). Das ist eine unabweisbare Schwäche von "Der Außenseiter", zumal die Regie auch stilistisch nichts tut, um den Eindruck des Gestrigen zu verwischen. Die Inszenierung besitzt ihre Meriten in den Grenzen eines konventionellen Dramas (das auch die obligate Liebesgeschichte nicht ausläßt), aber sie ist weit entfernt von der assoziativen Gestaltung eines Films wie "Der Club der toten Dichter", der seine ebenfalls in den 50er Jahren angesiedelte Story mit ungleich größerer Dynamik und Verbindlichkeit für eine heutige Generation von Zuschauern erzählt.Wegen seiner Talente beim Footballspiel wird ein jüdischer Schüler im letzten Jahr vor dem Examen in eine Eliteschule aufgenommen, in der er gegen Vorurteile und Intoleranz bestehen muß. Konventionell, aber überzeugend inszenierte Intematsgeschichte, die zu mitmenschlichem Verständnis aufruft, jedoch zu sehr im Milieu der 50er Jahre verankert bleibt und sich dadurch von vornherein durch nostalgischen Abstand absichert. - Ab 14.
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