Athen, 2023: Nach dem Krebstod seiner Mutter, der ihn schwer getroffen hat, kommen in Patrick (Noah Saavendra), einem jungen deutschen Fotografen, verdrängte, schmerzhafte Erinnerungen hoch. Sie betreffen ein Ereignis, das in seiner Kindheit seine Familie brutal zerstörte: Vor 20 Jahren, 2003, wurden sein Vater und seine kleine Schwester von Attentätern erschossen – angeblich ein Racheakt bosnischer Serben an dem Vater, der als Bundeswehrsoldat einen serbischen Kriegsverbrecher erschossen haben soll. Doch heimgesucht von den Erinnerungsfetzen, die der Verlust der Mutter in ihm heraufbeschworen hat, dämmert Patrick, der früher einmal Alex hieß und seit dem Attentat mit seiner Mutter unter neuer Identität in Griechenland gelebt hat, dass an dieser offiziellen Version etwas nicht stimmt. Geleitet durch ein altes Foto, auf dem er den Killer von damals zu erkennen glaubt, reist er nach Deutschland, beginnt Nachforschungen anzustellen und stößt auf hochbrisante Verstrickungen seines Vaters, die mit dem Bundesnachrichtendienst, dem Irakkrieg und der Rolle, die der Informant „Curveball“ bei dessen Rechtfertigung spielte, zusammenhängen. Doch seine Bemühungen bleiben nicht unbemerkt und rufen Leute auf den Plan, die mit allen Mitteln verhindern wollen, dass er die Vergangenheit wieder aufstört.
Headautor Oliver Bottini und sein Team entfalten ihre Serie, eine Mischung aus Politthriller und Familiendrama, konsequent auf zwei Zeitebenen – ein beständiges Changieren, aus dem sich langsam ein Mosaik der Ereignisse formt. Das erfordert zunächst etwas Geduld und bremst anfangs den Spannungsaufbau aus – vor allem der Handlung rund um Hauptfigur Patrick/Alex, der aus seinem Schmerz heraus im Dunkeln zu stochern beginnt, hätte es gutgetan, nicht schon recht früh von Rückblenden-Andeutungen unterbrochen zu werden, sondern erstmal einfach für sich zu stehen. Spätestens mit der dritten Folge aber verdichtet sich die Serie immer mehr zum fesselnden, souverän inszenierten und gespielten Agenten-Stoff, der kritisch den unrühmlichen Beitrag des deutschen Geheimdiensts zum Irakkrieg ausleuchtet. Dabei geht es in mehrfachem Sinn um einen fundamentalen Vertrauensverlust: Die persönliche Geschichte um Alex, der nach und nach herausfindet, dass seine tragische Familiengeschichte auf Lügen fußt, spiegeltn den gesellschaftlichen Vertrauensverlust, der mit der Aufdeckung der „Curveball“-Affäre einherging. - Ab 16.