Das Schicksal einer Jüdin, die zwar die Konzentrationslager überlebte, im Israel der 50er Jahre auf Grund ihrer Erlebnisse jedoch nicht heimisch werden kann und auch das Lebensglück ihrer kleinen Tochter gefährdet. Ein sehr persönlicher, bewegender Film über eine Frau, die zur Außenseiterin wird und die Realität vollends aus den Augen zu verlieren droht; getragen von glänzenden Schauspielern entwickelt sich ein bewegender Film mit einer ungewöhnlich interessanten Thematik, dessen bescheidener produktioneller Aufwand den gelungenen Filmerlebnis keinen Abbruch tut.
- Sehenswert ab 12.
Aviyas Sommer
Drama | Israel 1988 | 95 Minuten
Regie: Eli Cohen
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Filmdaten
- Originaltitel
- HAKAYITZ SHEL AVIYA
- Produktionsland
- Israel
- Produktionsjahr
- 1988
- Produktionsfirma
- H.S.A.
- Regie
- Eli Cohen
- Buch
- Gila Almagor · Haim Bouzaglo · Eli Cohen
- Kamera
- David Gurfinkel
- Musik
- Shem-Tov Levi
- Schnitt
- Tova Ne'eman
- Darsteller
- Gila Almagor (Henya) · Kaipo Cohen (Aviya) · Eli Cohen (Gantz) · Avital Dicker (Maya) · Rami Baruch (Ladenbesitzer)
- Länge
- 95 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 6
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 12.
- Genre
- Drama | Literaturverfilmung
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Diskussion
Eli Cohen porträtiert Überlebende des Holocaust, Einwanderer aus Osteuropa zumeist, in einer multikulturell-jüdischen Siedlung zu Beginn der 50er Jahre am Rande einer ungenannten Stadt im Israel der Gründerzeit. Im Mittelpunkt steht die Schicksalsskizze der ehemaligen polnischen Partisanin und KZ-Insassin Henya, die, seelisch verwundet, nach traumatischen Anfällen ins Krankenhaus kommen wird. Von Nachbarn als leicht „verrückt“ verachtet, bringt Henya sich mit Wasch- und Bügelarbeiten durch. Aviya, ihre 10jährige Tochter, Schülerin in einem Internat, erzählt rückblickend, was sie mir ihrer launenhaften Mutter, unfreundlichen Nachbarskindern und einer freundlichen Klavierlehrerin, die sie mit einem Steinwurf ungewollt schwer verletzte, im Feriensommer 1951 erlitt und erlebte. Aviya sehnt sich nach ihrem Vater, der angeblich vor ihrer Geburt starb und den das fantasiebegabte Mädchen eine Zeitlang in dem höflichen Freund seiner Mutter vermutet, der bald nach Australien ziehen wird, weil er sich in Israel nicht wohlfühlt. Der mit bescheidenem produktionellen sehr bewegend inszenierte Film erhält seinen Qualitätsglanz nicht nur von der ungewöhnlich interessanten Thematik, sondern auch von wahrhaft überwältigenden Darstellern, unvergeßlich vor allem Kaipo Cohen als das unter Schmerzen reifende Mädchen Aviya. Die deutsche Synchronisation, die den Vor- und Abspann in hebräischer Schrift beließ, zeugt von Umsicht und Einfühlungsvermögen.
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