Ein wildes Wochenende

fammy@gmx.de | 01.05.2020

Dem Rezensenten fehlte hier wohl eher der Realitätsbezug: Unabhängig davon, dass natürlich ein solches Urteil immer auch Geschmackssache ist: Dieser Film enthält wirklich überhaupt keine komödiantischen Elemente. Im Gegenteil ist ihm eher ein latenter Sadismus (im Stile Argentos oder der Mondo-Filme) zuzuschreiben. Ansonsten ein astreiner Thriller. Wie kommt der Kritiker hier auf Komödie? Es gibt weder Wortwitz, noch Ironie, noch Slapstick. Die Analyse der Geschlechterverhältnisse ist darüber hinaus überaus (und zwar auschließlich, wie das in den 1970er Jahren üblich war) psychologisch motiviert. Die Männer, die arriviert, verheiratet sind und viel Geld verdienen, vergnügen sich an einem Wochenende mit der Jagd, bis sich ihr Beuteschema von "Wildschwein" zu "Frau" ändert. Eine bessere Durchleuchtung der Geschlechterverhältnisse anno 1975 (und leider auch heute noch) wird man kaum finden. Ein bitterböser Film aus der "Täterperspektive", der keinerlei Schlupflöcher für Erklärungen und Ausreden lässt. Und dabei wirklich top besetzt und beklemmend inszeniert. Kein leichter, aber ein wichtiger Film!