Patrick Holzapfel

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Die Fetischisierung der Zeit: „The Clock“ von Christian Marclay

Im Stuttgarter Kunstmuseum ist derzeit die Installation „The Clock“ zu sehen, die aus 24 Stunden mit Szenen besteht, in denen Uhren eine Rolle spielen. Oder die Zeit in anderer Form thematisiert wird. Das Spektakel von Christian Marclay wird seit der Premiere im Jahr 2010 gepriesen, doch kaum jemand dürfte sich ihm in Gänze ausgesetzt haben. Das Schauen setzt dabei eigene Assoziationen zum Verhältnis von Kino und Zeit, der Vielfalt der filmischen Zeit-Darstellung und ihren Grenzen frei. Die Analyse eines Selbstversuchs.

Von Patrick Holzapfel


Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Der US-amerikanische Schauspieler Gene Hackman ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Auch wenn Hackman seit 2004 nicht mehr vor der Kamera stand, haben sich seine zahlreichen Filmauftritte dauerhaft Raum im Kinogedächtnis gesichert: Als Bühne für einen höchst vielseitigen Darsteller, der sich keinesfalls auf einen bestimmten Typ festlegen ließ. Stattdessen verstand er mit seinen gebrochenen Figuren von Szene zu Szene immer wieder zu überraschen.

Von Patrick Holzapfel

Letterboxd: Cinephilie-Segen oder Albtraum?

Die Online-Plattform Letterboxd, auf der Filme bewertet, kommentiert und in Listen verarbeitet werden, hat einen rasanten Aufstieg erfahren. Längst werden Letterboxd-Einträge für die Filmwerbung genutzt, Kritiker und Filmmagazine nutzen die Plattform und in den Nischen gedeiht der Austausch. Doch während sich die Website als Streiterin für die Filmkultur inszeniert, ist ihr Hang zu populären, emotionalen Meinungsäußerungen nicht weniger problematisch als bei anderen Online-Foren.

Von Patrick Holzapfel

Machine Gun Lover - Gena Rowlands

Am 14. August ist US-Schauspielerin Gena Rowlands verstorben. Als Hauptdarstellerin und Frau des Regisseurs John Cassavetes bildete sie mit ihm ein Paar, das wie kein anderes im US-Kino für die Auflehnung gegen Konventionen stand. Gena Rowlands prägte dabei das Bild der wehrhaften Frau, die sich gegen eine bedrängende Gesellschaft auflehnt. Eine Hommage an die Darstellerin, die dem Kino einige seiner ehrlichsten Momente schenkte.

Von Patrick Holzapfel

Der Boden unter den Füßen der Wahrheit - Nuri Bilge Ceylan

In den Filmen des türkischen Regisseurs Nuri Bilge Ceylan bleibt vieles unausgesprochen, auch wenn die Figuren oft endlos miteinander diskutieren. Der Filmemacher geht auf die Suche nach einem Sinn der Welt, deckt die Lächerlichkeit des Seins auf und blickt doch immer auch zärtlich auf die Menschen. Sein jüngster Film „Auf trockenen Gräsern“ zeugt von seiner mittlerweile erreichten Meisterschaft.

Von Patrick Holzapfel

Anleitung zum Verschwinden - Marlon Brando

Mehr als das Image jedes anderen Hollywoodstars ist das von Marlon Brando von einer großen Fallhöhe gezeichnet: Von den Höhen der kultisch verehrten New-Hollywood-Ikone zu den tragischen Tiefen des Maßlos-Monströsen. Anlässlich des 100. Geburtstags des am 3. April 1924 geborenen US-Schauspielers taucht Patrick Holzapfel in dessen schillernde Rollengeschichte ein und liest sie als faszinierenden Gegenentwurf zu Star-Kult und Verweigerung an die Erwartung, zum Helden einer Generation zu werden.

Von Patrick Holzapfel

Das Verschwinden von Auschwitz

Der Film „The Zone of Interest“ reiht sich in die Versuche ein, den Holocaust mit den Mitteln des Kinos zu vergegenwärtigen. Bei aller ästhetischen Eigensinnigkeit solcher Fiktionalisierungen erliegt allerdings auch „The Zone of Interest“ dem Dilemma einer solchen Beschäftigung mit den NS-Gräueln: an sie zu erinnern, ohne ihrer sinnlich habhaft werden zu können oder gar zu wollen. Sie befördern eine Illusionskultur, die das Verstehen behindert und sich allzu oft nur noch Abstraktes vorstellen kann.

Von Patrick Holzapfel