Landschaften sind beständig und bündeln Erinnerungen. Wer Grund besitzt, kann also Erinnerung formen. Den Baum fällen, unter dem man als Kind gespielt hat, das Haus abreißen, in dem man aufgewachsen ist, vielleicht sogar den Hügel einebnen, von dem man einst die Topografie der Jugend überblicken konnte. Wo um Land gestritten wird, geht es immer auch um die Macht über die Vergangenheit.
Raoul Pecks Dokumentarfilm „Silver Dollar Road“ erzählt die Geschichte der afroamerikanischen Familie Reels. Basierend auf einem Zeitschriftenartikel aus dem Jahr 2019 wird ihr langer Kampf um einen kleinen Streifen Küste in North Carolina geschildert. Das Gebiet ging erstmals unter Familienpatriarch Elijah Reels in ihren Besitz über, doch der verlor das Grundstück 1939 durch Steuerrückstände. Sein Sohn Mitchell kaufte es 1944 zurück, starb jedoch 1970 ohne Testament.
Besitzansprüche verlieren sich in staubigen Archiven
Verschiedene Nachkommen rangen um das Erbe, stellenweise mit gefälschten Dokumenten. Einige der Reels leben weiter an der Silver Dollar Road, sie bauen und fischen dort und betreiben Landwirtschaft. Erst