Wenn Kinder und Ehemann morgens aus dem Haus zu Schule bzw. Arbeit gehen, hat es Veronika (Alexandra Rapaport) gerade mal so aus dem Bett geschafft; der Aufbruchsrummel scheint zu viel für sie zu sein. Auch später an ihrer eigenen Arbeitsstelle, dem Polizeipräsidium des nordschwedischen Provinzstädtchens, wo sie mit ihrer Familie lebt, steht sie etwas am Rande, bleibt einsilbig. Veronika hat psychische Probleme, schon länger, aber in jüngster Zeit verschärft. Da sind diese seltsamen, beunruhigenden Albträume sowie Visionen, die in ihre Realitätswahrnehmung unvermittelt hineingrätschen. Die Nachwirkungen eines Kindheitstraumas? Oder doch ein Draht zu etwas Übersinnlichem – Zeichen aus der Totenwelt, von Verstorbenen, die keine Ruhe finden? Veronika beginnt nachzuforschen, ob das, was sie sieht, mit tatsächlich stattgefundenen Todesfällen zu tun hat. Und spätestens als sie im Wald auf einen vergrabenen Leichnam stößt, hat sie es nicht mehr nur mit den eigenen inneren Dämonen und ihrer Tablettensucht zu tun, sondern mit einem handfesten Mordfall.
Die von Regisseur Jonas Alexander Arnby inszenierte Serie balanciert stilsicher an der Schnittstelle von Nordic-Noir-Krimi und Mystery, auch dank der atmosphärischen Bilder von Kameramann Nielas Thastum, die angesichts des recht ruhigen, mehr an innerer Spannung als an äußerer Action interessierten Erzählrhythmus die nötige Luft bekommen, um ihre Wirkung zu entfalten. Rund um Alexandra Rapaport als spröde und angeschlagene Ermittlerinnenfigur entwickeln die acht Folgen ein mit gediegenem Grusel graniertes „Murder Mystery“, für dessen Entschlüsselung die Heldin nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der eigenen Vergangenheit nach den richtigen Hinweisen suchen muss.
Die acht Folgen von Staffel 1 stehen auch in der ARD Mediathek bereit