Sachbücher werden zwar seltener fürs Kino und Fernsehen adaptiert als fiktionale Stoffe, gerade im Krimigenre liefern sie aber gar nicht so selten die Vorlage. Die neue vierteilige Miniserie „Spuren“, die ab 7. Februar in der ARD-Mediathek zur Verfügung steht, beruht auf dem Buch „Soko Erle“ von Walter Roth, der selbst als Pressesprecher in einer Sonderkommission mitwirkte, die 2016 in Südbaden in einem Mordfall ermittelte.
Im Zentrum der von Stefan Krohmer inszenierten, von Martina Mouchet und Robert Hummel geschriebenen Verfilmung stehen die Kriminaloberrätin Barbara Kramer (Nina Kunzendorf) und Kommissar Thomas Riedle (Tilman Strauß). Barbara Kramer ist gerade erst aus Berlin in ihre Heimat zurückgekehrt und hat die Dienststelle übernommen. Im Unterschied zu seiner neuen Chefin ist Thomas Riedle mit den Verhältnissen vor Ort im Südbadener Land mehr als vertraut. Als eine junge Frau erschlagen aufgefunden wird, leitet die Kriminalrätin, unterstützt von Riedle, die Sonderkommission, die mit dem Fall betraut wird. Der Erfolg bleibt trotz zahlreich engesetzter Beamten und vielen Hinweisen zunächst aus. Schließlich steht im Raum, dass der Mord im Zusammenhang mit einem zweiten Verbrechen stehen könnte. Treibt ein Serienmörder sein Unwesen?
Wer Krimiserien mit einem guten Schuss Drama oder heftiger Gewalt mag, wird hier nicht glücklich werden: Das Privat- und Gefühlsleben der Polizeibeamten, Binnenansichten in die Täter-Psyche oder drastische Mordszenen spielen hier keine Rolle. Die vier Teile sind nüchtern konzentriert aufs Auf und Ab der Ermittlungsarbeit; nicht die Genialität einer Einzelfigur steht im Zentrum, sondern die geduldige, akribische Teamarbeit. Ein angenehm altmodisches "police procedural", das nichtsdestotrotz durch die Wendungen der Ermittlung viel Spannung erzeugt. - Ab 14.
Die TV-Erstausstrahlung der Miniserie folgt ab 5.2., 20.15-23.15 im Ersten.