Robert De Niro spielt in der Politthriller-Serie „Zero Day“ einen ehemaligen US-Präsidenten, der im Zug eines Cyberangriffs in einer Sonderkommission ermittelt. Die deutsche Serie „Cassandra“ kreist um die Angst vor der KI-Übermacht. Und passend zum Valentinstag sorgen Liebesfilme aus aller Welt für eine Überdosis Romantik.
Die Macht des Faktischen ist in Zeiten von Fake News und Deep Fakes ins Wanken geraten; der Kampf gegen Desinformation in der virtuellen Welt ist die große Herausforderung, die freie Gesellschaften meistern müssen, wenn sie die Grundlagen ihrer demokratischen Ordnung nicht verlieren wollen. Da passt es, dass Netflix im Februar gleich mehrere Stoffe im Programm hat, die sich mit der Materie befassen und um die allgemeine digitale Verunsicherung und die disruptive Wirkung von „alternativen Fakten“ kreisen. Die Serie „Zero Day“ (zu sehen ab 20. Februar) der Showrunner Eric Newman, Noah Oppenheimer und Michael Schmidt versucht dabei die ganz großen Brötchen zu backen und laut Netflix-Vorabinfo sozusagen die Gretchenfrage 2.0 zu stellen: „Woher wissen wir, was die Wahrheit in einer Welt ist, die sich in einer permanenten Krise befindet und von Kräften gespaltet zu werden scheint, über die wir keine Macht haben? Und wie viele dieser Kräfte sind in einem Zeitalter der Verschwörungstheorien und Täuschungen Produkte unserer eigenen Handlungen oder vielleicht sogar unserer eigenen Fantasie?“
Festgemacht wird das an einem Politthriller-Szenario, in dem Robert De Niro als Ex-US-Präsident von seiner Amtsnachfolgerin aus dem Ruhestand geholt wird, als ein großangelegter Cyberangriff die Nation erschüttert und zahlreiche Todesopfer fordert. Der erfahrene Polit-Veteran soll im Rahmen einer Sonderkommission die Verantwortlichen aufspüren, was sich als höchst komplex entpuppt, denn es kristallisiert sich heraus, dass es die Ermittler bei der Suche nach der Wahrheit nicht nur mit Verbrechern zu tun haben, sondern mit konkurrierenden Machtinteressen von Tech-Mogulen, Wall-Street-Größen und Politikern sowie einem Netz aus Fake News und Verschwörungstheorien.
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Die Wellness-Betrügerin
Eine weitere Serie, „Apple Cider Vinegar“ (Start: 6. Februar), blickt dagegen zurück auf einen realen Täuschungsskandal : Es geht um den Betrugsfall rund um die australische Influencerin Belle Gibson (in der Serie von der talentierten Kaitlyn Dever verkörpert), die in den 2010-Jahren mit falschen Behauptungen, sie leide an Krebs und hätte die Krankheit allein mit Ernährung, Sport und alternativer Medizin besiegt, zum geschäftstüchtigen Wellness-Guru avancierte: Mit ihren Gesundheitstipps sammelte sie eine riesige Fangemeinde um sich und feierte mit ihrer App „The Whole Pantry“ sowie als Autorin Erfolge, bis ihre Lügen 2015 aufgedeckt wurden.
Bad Robot!
Schließlich gibt es bei Netflix ab 6. Februar noch einen deutschen Serienstoff, der sich mit der grassierenden Sorge um die Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz befasst: „Cassandra“ kreist um die Hightech-„Hausdame“ eines Smart Homes, die einst als Pionierprojekt in den 1970er-Jahren geschaffen wurde. Als Jahre später eine neue Familie in das Haus zieht, erwacht auch die KI wieder zum Leben und macht sich nützlich – ist aber nicht der selbstlose Tech-Dienstbote, den die neuen Besitzer in ihr sehen, sondern hat tatsächlich eine ganz eigene Agenda.
Regisseur und Autor Benjamin Gutsche stützt sich also auf einen relativ generischen „Rebellion der Maschinen“-Plot, peppt das Ganze aber mit einem liebevollen retrofuturistischen Look auf.
Love is in the air
Weil Februar ist, geht es bei Netflix freilich nicht nur um Hightech, sondern auch ums Herz: Am 14. Februar ist Valentinstag, und das bedeutet, dass eine ganze Breitseite an neuen Romantik-Stoffen auf die Abonnent:innen losgelassen wird. Los geht es am 5. Februar mit US-Komikerin Amy Schumer in „Irgendwie schwanger“: Neidisch-neugierig auf die Schwangerschaft einer Freundin, schnallt sich Schumers Figur einen Fake-Babybauch um, um ein Stück weit mitzuerleben, wie sich das Schwangersein anfühlt. Blöd nur, dass die Single-Frau ausgerechnet jetzt ihrem Traummann begegnet.
Mit reichlich italienischem Postkarten-Flair trumpft dagegen die romantische Komödie „La Dolce Villa“ (13.2.) auf, in der ein US-Geschäftsmann gar nicht glücklich darüber ist, dass seine erwachsene Tochter sich in Italien niederlassen, dort ein baufälliges Haus erwerben und es wieder auf Vordermann bringen will – bis er vor Ort selbst dem Charme der italienischen Lebensart und einer feschen Bürgermeisterin verfällt.
Vom Land, wo die Zitronen blühen, aus führt Netflix’ filmische Romantik-Weltreise weiter über Polen („Tod vor der Hochzeit“), Indonesien („The Most Beautiful Girl in the World“) und Indien („Dhoom Dhaam“) bis in den europäischen Norden. In der schwedischen Romantikkomödie „Ewige Liebe“ geht es um ein junges Stockholmer Paar, das seine Hochzeit auf Gotland feiern möchte und dort sehr zu seinem Leidwesen damit konfrontiert wird, dass der Familienanhang äußerst traditionsbewusst ist und ganz andere Vorstellungen als die Großstädter davon hat, wie eine anständige Hochzeit zu feiern ist. Und im dänischen Film „Eine Kopenhagener Liebesgeschichte“ des Regieduos Ditte Hansen und Louise Mieritz geht es schließlich um ein Paar, das an sich glücklich liiert ist, dann aber in Turbulenzen gerät, als sich sein Kinderwunsch nicht auf natürlichem Wege erfüllt und das Thema Fruchtbarkeitsbehandlung im Raum steht.
Neues vom „Witcher“
Netflix-Fans, die es lieber ruppig als romantisch mögen, werden dagegen bei einem neuen Stoff aus dem „The Witcher“-Franchise nach Andrzej Sapkowskis Fantasy-Romanen fündig. Während die Fortführung der „The Witcher“-Serie, aus der sich Hauptdarsteller Henry Cavill nach Staffel 4 verabschiedet hat, noch etwas auf sich warten lässt, startet Netflix nun einen weiteren Animationsfilm aus dem Sapkowski’schen Erzähluniversum: „The Witcher: Sirens of the Deep“ (ab 11. Februar) bleibt im Vergleich zum ersten Animations-Spin-off („The Witcher: Nightmare of the Wolf“) näher an Sapkowskis „Geralt“-Zyklus und kreist darum, wie der professionelle Monsterjäger Geralt von Riva und sein Freund und Begleiter, der Barde Rittersporn/Jaskier, in eine Auseinandersetzung zwischen Menschen und Meerleuten verwickelt werden.
Außerdem hat Netflix ab 27. Februar noch einen Serienstoff aus Großbritannien im Programm, der auf realen Ereignissen beruht: „Toxic Town“ erzählt von einem Umweltskandal in der Industriestadt Corby, wo im Zug des Abbaus von Stahlwerken in der Zeit von 1984 bis 1999 die Stadtbevölkerung toxischen Substanzen, nämlich Dioxinen und Schwermetallen wie Cadmium, Blei und Chrom, ausgesetzt war, was in der Folge dazu führte, dass Kinder mit körperlichen Defekten zur Welt kamen. In der Serie geht es um Menschen, die von diesen sogenannten „Altlasten von Corby“ persönlich betroffen sind; im Mittelpunkt stehen Mütter, die gegen die Stadt klagen und in einen zähen juristischen Kampf verwickelt werden, bis sie 2009 als Opfer der Umweltbelastung anerkannt werden.
Netflix-Neustarts im Februar im Überblick
1. Februar
Ghosts – Staffel 1 & 2 (Serie)
2. Februar
Rambo: Last Blood
Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem
3. Februar
Bogóta: Stadt der Verlorenen
5. Februar
Irgendwie schwanger
Zelle 211 (Serie)
6. Februar
Apple Cider Vinegar (Serie)
Die Åre-Morde (Serie)
Cassandra (Serie)
Golden Kamuy -The Hunt of Prisoners in Hokkaido (Serie)
Süße Magnolien – Staffel 4 (Serie)
10. Februar
Surviving Black Hawk Down – Die Schlacht von Mogadischu (Doku-Serie)
11. Februar
The Witcher: Sirens of the Deep (Animation)
12. Februar
Flitterwochen mit meiner Mutter
Tod vor der Hochzeit
13. Februar
Cobra Kai – Staffel 6, Teil 3
Dog Days Out: Teil 1
Der Handel – Staffel 2
Hello, Love, Again
La Dolce Villa
Winter Palace – Staffel 1 (Serie)
14. Februar
Dhoom Dhaam
Ewige Liebe
I Am Married…But! (Serie)
Melo Movie (Serie)
The Crow – Die Krähe
The Most Beautiful Girl in the World
Valeria – Staffel 4 (Serie)
17. Februar
Nur noch ein einziges Mal
18. Februar
Court of Gold (Serie)
Offline Love (Serie)
19. Februar
Die Geschichte meiner Familie (Serie)
20. Februar
Drei Engel für Charlie
Zero Day (Serie)
22. Februar
Das Urteil – Jeder ist käuflich
26. Februar
Miss Italia darf nicht sterben (Doku)
27. Februar
Demon City
In der richtigen Spur
Pokémon Horizons: Die Serie – Staffel 1
Running Point (Serie)
Toxic Town (Serie)
28. Februar
Aitama: Metamorphose (Doku)
Bastion 36
Noch ohne genauen Termin
Gockel (Comedyserie)