Beim 73. Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg zeichnete die Ökumenische Jury das Liebesdrama „Bound in Heaven“ der chinesischen Regisseurin Xin Huo aus. Mitglieder der Jury waren Tom Alesch, Gaëlle Courtens und Jörg Breu.
„Bound in Heaven“ erzählt die Geschichte einer Liebe, welche in unglücklichen Verhältnissen und fast schon aussichtslos erblüht. Die beiden Protagonisten Xia Yo, eine erfolgreiche Investmentbankerin, und Xu Zitai, ein Straßenhändler aus einfachen Verhältnissen, versuchen ihre Beziehung mit allen Mitteln aufrechtzuerhalten. Doch das Schicksal macht es ihnen nicht leicht, da beide mit ganz unterschiedlichen Dämonen zu kämpfen haben.
Für die frustrierte Xia Yo erscheint dieser in Form eines gewalttätigen Verlobten, der sie überallhin verfolgt. Der desillusionierte, zum Zynismus neigende Xu Zitai schlägt sich mit einer unaufhaltsamen Krankheit herum, weigert sich aber, diese behandeln zu lassen. Trotz dieser aussichtslosen Lage entwickelt sich die Anziehung zwischen den beiden zu einer großen Liebe, der kein Happy End beschieden zu sein scheint.
Mit Bildern von beeindruckender Schönheit, so die
Jury, spricht der Film von Liebe, Respekt, Würde, Wünschen, Zärtlichkeit und
Geborgenheit. Ein Film, der dem Tod, der Gewalt, der Krankheit, der Einsamkeit
und den gesellschaftlichen Konventionen trotzt und dabei nie ins Banale
abdriftet.
Der „Internationale Newcomer-Award“ des Festivals für die beste Regie ging an das Drama „Manas“ von Marianna Brennand; den Rainer-Werner-Fassbinder-Preis für das beste Drehbuch gewann „Familiar Touch“ von Sarah Friedland. Die Jury der internationalen Filmkritik (FIPRESCI) vergab ihren Preis an „Bring Them Down“ von Christopher Andrews.
Eröffnet wurde das Festival (7.-17.11.2024) mit dem psychologischen Drama „Sharp Corner“ von Jason Buxton. Kernstück des Festivals ist der Internationale Wettbewerb „On the rise“ mit ersten und zweiten Filmen junger Regisseure. Die Sektion „Pushing the Boundaries“ ist Filmen gewidmet, die die etablierten Ausdrucksformen des Kinofilms erweitern. Die neugeschaffene Sektion „Filmscapes“ versammelt markante filmische Arbeiten des aktuellen Jahrgangs auch jenseits des Spielfilmformats.
Die Retrospektive 2024 war dem Thema „Körper und Film“ gewidmet. Eine Hommage galt der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland. Der große Preis des Festivals wurde der schottischen Regisseurin Lynne Ramsay verliehen. Beide Regisseurinnen gaben jeweils eine Masterclass.
Mitglieder der Ökumenischen Jury 2024 in Mannheim-Heidelberg waren Tom Alesch, Gaëlle Courtens und Jörg Breu.