Der autofiktionale Film „This Is the End...“ von Vincent Dieutre gleicht einem Filmtagebuch. Es verknüpft Alltagsbeobachtungen und Persönliches mit einer Auseinandersetzung über den Zustand der Welt. Dieutre reist dafür zum ersten Mal nach langer Zeit nach Los Angeles, um einen Liebhaber aus seiner Jugendzeit wiederzutreffen. 40 Jahre nach ihrer flüchtigen Begegnung Anfang der 1980er-Jahre ist die Erinnerung aneinander zwar weitgehend verblasst. Doch Dieutre beschließt während der Corona-Pandemie, den heute in Los Angeles lebenden Psychoanalytiker dennoch aufzusuchen.
Die kalifornische Metropole hat heute nicht mehr viel mit dem Land zu tun, das Dieutre einst so inspirierend fand. Er trifft auf eine nahezu ausgestorbene Stadt in Erwartung der Katastrophe. Die Natur scheint Los Angeles dabei längst schon zurückerobert zu haben. Auf den Dächern wachsen Bougainvillea-Bäume, Klapperschlangen schlängeln sich durch Schwimmbäder und Mülleimern, die Wüste gewinnt an Boden, verwilderte Grundstücke werden vom Feuer bedroht.
Bei den Autofahrten der beiden Männer quer durch die Stadt entsteht ein vielschichtiges Road Movie. Gleichzeitig versuchen die einstigen Liebhaber wieder zueinanderzufinden, mit ihren gealterten Körpern und ohne viele Worte. In Beverly Hills wie in Los Feliz gibt es zwar fast nur private und geschlossene Wohnanlagen, aber in einem kleinen stillgelegten Theater im Viertel der früheren Hollywoodstudios werden heimliche Poetry-Slams organisiert. Dort finden die beiden Männer einen Zufluchtsort.
Eine besondere Bedeutung kommt auch der Klangwelt des Films zu. In ihr mischt sich die Musik aus vorbeifahrenden Autos, dem Lärm der Überwachungshubschrauber, Off-Kommentare, der Stimme der Poeten und Wortfetzen der früheren Liebhaber. Aus den Geräuschen der Stadt entsteht so die Musik des Erlebten. Ambiente und Drehbuchdialoge fließen ineinander. Ein anregendes, streckenweise auch hypnotisches Experiment. - Ab 16.