Eine Auswahl aus Streamingdienste & Mediatheken: Michael Fassbender als CIA-Mann in „The Agency“, ein Prequel aus dem „Dune“-Universum, „Of Money and Blood“ um einen Betrugsskandal in Frankreich
Michael Fassbender gerät als Agent in „The
Agency“ in ein Dilemma zwischen cooler Professionalität und Gefühl, Vincent
Lindon ermittelt in „Of Money and Blood“ in einem Betrugsskandal, Emily Watson
und Olivia Williams begründen in „Dune: Prophecy“ eine mächtige
Schwesternschaft, und mit der Anthologieserie „ZEIT Verbrechen“ startet eine
Verfilmung des gleichnamigen True-Crime-Podcasts: Serienneustarts quer durch
Streamingdienste & Mediatheken.
„Jeden
belügen. So tun, als wäre man jemand, der man nicht ist. Täglich sein Leben
riskieren. Kein Glamour. Keine explodierenden Uhren.“ So fasst im Trailer der
neuen Thriller-Serie „The Agency“ – zu sehen ab 30. November bei
Paramount+ – die von Michael Fassbender gespielte Hauptfigur ihr
Dasein als Agent zusammen – ein Job für Wahnsinnige. Fassbender, der sich ab
2019 auf Leinwänden und Bildschirmen rar gemacht und erst wieder 2023 mit David
Finchers „The Killer“ zurückgemeldet hatte, spielt einen CIA-Mann, der lange
undercover tätig war und dann ans CIA-Hauptquartier in London zurückbeordert wird.
In Form einer alten Liebe, die er dabei zurückgelassen hat, tritt das
Vergangene aber wieder in sein Leben und bringt seine coole Professionalität
ins Wanken. Inszeniert hat die Serie unter anderen Joe Wright; an Fassbenders
Seite sind Jeffrey Wright, Richard Gere,Jodi Turner-Smith und Katherine Waterston zu sehen.
Auch bei
anderen Streamingdiensten wird im November mit neuen High-End-Serien nicht
gekleckert, sondern geklotzt. Bei Sky/Wow feiert ab 18. November ein
Serien-Spin-off von Denis Villeneuves Blockbustern nach Frank Herberts Science-Fiction-Epos
„Dune“ Premiere. „Dune: Prophecy“ ist ein Prequel der Kinofilme
und stellt eine faszinierende Facette des Dune-Universums ins Zentrum: die
Schwesternschaft der sogenannten Bene Gesserit, einen Bund machtvoller Frauen,
die hinter den Kulissen im Spiel um Macht in dem kosmischen Imperium, um das
das Epos greift, die Fäden ziehen. Im Zentrum der Serie stehen zwei Schwestern,
Valya und Tuya Harkonnen (gespielt von Emily Watson und Olivia Williams), die rund 10 000 Jahre vor den Ereignissen in den Filmen den
Grundstein für die Schwesternschaft legen.
Schon ab 1.
November ist bei MagentaTV ein Serienhighlight aus Frankreich zu sehen, das
2023 beim Filmfestival in Venedig Premiere hatte. „Of Money and Blood“,
inszeniert und mitgeschrieben von Xavier Giannoli, kreist um
einen auf realen Ereignissen fußenden Betrugsfall: Es geht um Gauner, die den 2005
eingeführten Handel mit Emissionsrechten durch die Europäische Union und Lücken
und Schwächen im politischen und rechtlichen System nutzen, um sich skrupellos
zu bereichern, sowie um einen Ermittler der französischen Zollbehörde (gespielt
von Vincent Lindon), der dem Fall nachgeht. Gute
schauspielerische Leistungen, packende Psychogramme der Täter wie auch des
Ermittlers und die Kunst, komplexe Finanzmarkt-Themen verständlich und spannend
darzustellen, tragen zum Gelingen der Serie bei.
True
Crime made in Germany
Am 6.
November startet außerdem ein Projekt aus Deutschland, das bei der letzten
Berlinale Premiere hatte, dann aber um seine Ausstrahlung bangen musste: „ZEIT
Verbrechen“, fußend auf dem erfolgreichen True-Crime-Podcast der Wochenzeitung
ZEIT, kam unter die Räder der Sparmaßnahmen des Medienkonzerns Paramount und
seiner Plattform Paramount+, als diese internationale Produktionen, auch die
deutschen, zugunsten eines Fokus aufs Englischsprachige zusammenstrichen (mehr
darüber erfahren Sie hier). In die Bresche gesprungen ist RTL+
und zeigt nun die ersten vier in der Reihe entstandenen Filme. „Ein
Anthologie-Format, das die Handschrift von vier eigenwilligen Regisseuren
trägt, deren Beiträge sowohl autark als auch in Kombination funktionieren“,
schrieb Jörg Gerle anlässlich der Berlinale-Premiere: „Niederschmetternd wie in dem von Mariko Minoguchiinszenierten ‚Dezember‘
um Ignoranz und Polizeiwillkür. Wild, unverschämt und verwackelt wie bei Jan Bonnys ‚Der Panther‘ um einen
wahnsinnigen Informanten. Erotisch aufgeladen wie bei Faraz Shariats Abzockerfilm ‚Love by Proxy‘.
Oder absolut meisterlich als Tragödie wie in dem Selbstjustiz-Drama ‚Deine Brüder‘ von Helene Hegemann.“
Eine weitere
neue deutsche Serie startet am 15. November bei Sky/Wow: „Turmschatten“
nach dem gleichnamigen Roman von Peter Grandl kreist um einen von Heiner Lauterbach gespielten jüdischen Holocaust-Überlebenden, dessen Tochter im Jahr
2005 bei einem Überfall von Neonazis auf sein Zuhause ums Leben kommt, was den
Vater zu extremen Maßnahmen treibt: Er schafft es, zwei der Täter zu
überwältigen, verschanzt sich mit ihnen in seinem turmartigen Haus und zwingt
sie vor laufender Kamera zu einem „Prozess“, den er via Internet öffentlich
macht und die Zuschauer darüber abstimmen lässt, was mit den Angeklagten
geschehen soll. Bald sammeln sich um das Haus Polizei, rechte und linke
Demonstranten sowie die Presse; der Schauprozess wird zum umkämpften
Medienspektakel.
Neues von
Showrunner Ryan Murphy
Freuen
können sich Serienfans im Oktober außerdem auf Neues von Showrunner Ryan Murphy. Nachdem der zuletzt ebenfalls mit einem True-Crime-Format Aufsehen
erregt hatte – mit „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“
bei Netflix – erkundet er nun mit „Doctor Odyssey“, zu sehen ab
28. November bei Paramount+, ganz andere Genre-Gewässer und schippert zwischen
„Traumschiff“ und Arztserie: Joshua Jackson spielt einen Mann, der als
Schiffsarzt auf einem Kreuzfahrtschiff anheuert und zusammen mit seinem
medizinischen Team nun fürs körperliche Wohlergehen von Passagieren und
Mannschaft zuständig ist, was durch allerlei Notfälle zum turbulenten Job wird.
