Neu bei Netflix im November 2024

Der Streamingriese wartet im November mit einer neuen Staffel seiner deutschen „Sisi“-Serie „Die Kaiserin“ auf. Außerdem weihnachtet es kräftig, mit romantischen Komödien wie „Our Little Secret“ mit Lindsay Lohan oder der norwegischen Kinderbuchadaption „Die Schneeschwester“. Und mit der Theaterstück-Adaption „The Piano Lesson“ gibt Denzel Washingtons Sohn Malcolm sein Langfilm-Regiedebüt.

Die Vorweihnachtszeit beginnt bei den Streaming- und DVD-/BD-Anbietern immer schon weit vor dem eigentlichen Advent, und so wundert es nicht, das Netflix bereits im November eine Großoffensive an filmischen Weihnachtsgrüßen auf seine Zuschauer:innen loslässt. Fans von weihnachtlichen Romantik-Komödien, in denen Liebeshungrige unter Mistelzweigen, vor knisternden Kaminen, beim Weihnachtsbaumkauf, Schlittschuhlaufen etc. erst in jede Menge emotionales Chaos schlittern, bevor das Töpfchen schließlich unausweichlich sein Deckelchen findet, kommen dabei wieder voll auf ihre Kosten. Dafür sorgt dieses Jahr unter anderem Lindsay Lohan, die Netflix bereits 2022 mit „Falling for Christmas“ einen Weihnachts-Liebeskomödien-Hit bescherte und sich nun ab 27. November in „Our Little Secret“ einmal mehr in festliche Liebeswirren stürzen darf. Darin spielt sie eine Frau, die nach einer unschönen Trennung ihrem Verflossenen ausgerechnet beim Weihnachtsfest mit ihrem neuen Freund wieder begegnet, denn es stellt sich heraus, dass ihr Neuer und die neue Partnerin ihres Ex Geschwister sind. Nun gilt es, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und die gemeinsame Liebes-Vergangenheit über die Feiertage vor den jeweiligen Partnern geheim zu halten.

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Feststagsstimmung, Magie & Diversity

Und weil zu Weihnachten Wunder hoch im Kurs stehen, gibt es natürlich auch wieder einen Neustart mit magischem Anklang: In der Romantikkomödie „Hot Frosty“ (zu sehen ab 13.11.) erwacht wie einst im Pygmalion-Mythos eine Statue zum Leben. Dabei handelt es sich, zur Freude der weiblichen Hauptfigur, um eine Schneeskulptur in Gestalt eines ausnehmend gutgebauten Mannes, die just zum Fest aus ihrer Erstarrung erwacht, um Leichtigkeit und Romantik ins Dasein der jungen Witwe zurückzubringen. Wobei freilich die Frage bleibt, was mit einem zum Leben erwachten Schneemann passiert, wenn Weihnachten und der Winter erstmal vorbei sind und es auf den Frühling zugeht.

Wenn aus einem Schneemann ein heißer Traumtyp wird: "Hot Frosty" (© Netflix)

Weil Netflix seine Diversity-Spielregeln hat, ist auch 2024 Weihnachten nicht nur „weiß“, sondern es gibt wieder einen Liebeskomödien-Neustart mit „People of Color“-Cast: In „Meet Me Next Christmas“ (zu sehen ab 6.11.) spielt die kubanisch-stämmige Sängerin und Schauspielerin Christina Milian eine Frau, die in der Weihnachtszeit unbedingt ein Ticket für ein New Yorker Konzert einer angesagten Band ergattern will, weil sie hofft, dort den Mann ihrer Träume wiederzutreffen. Bei der Jagd nach der begehrten Eintrittskarte steht ihr allerdings ein engagierter Helfer zur Seite, der vielleicht dafür sorgen könnte, dass ihr die Wiederbegegnung mit dem vermeintlichen Mr. Right gar nicht mehr so wichtig ist.

Eine Kinderbuchverfilmung aus Skandinavien und Neues von der „Shrek“-Regisseurin

Wem die marshmallowsüßen US-Romanzen zu kitschig sind, könnte an einem norwegischen Beitrag zum Weihnachtsfilmgenre Gefallen finden: „Die Schneeschwester“, zu sehen ab 29. November, ist eine Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs von Maja Lunde, in dem es um ein gar nicht süßliches, sondern bierernstes Thema geht, nämlich um Tod und Trauer. Ein kleiner Junge, der an Heiligabend zehn Jahre alt wird und sich sonst immer wie ein Schneekönig auf Weihnachten freut, ist dieses Jahr nicht in der Lage, den Festtagen etwas abzugewinnen, weil seine ältere Schwester verstorben ist und er und seine Familie den Verlust kaum ertragen können. Doch dann wird die Bekanntschaft mit einem außergewöhnlichen Mädchen zum Impuls, sich wieder dem Leben zuzuwenden. Fans von Maja Lundes Buch, die auch die gelungenen Illustrationen der Künstlerin Lisa Aisato schätzen, mögen es bedauern, dass Netflix aus dem Stoff keinen Animationsfilm in deren Stil gemacht hat, sondern einen Realfilm; bleibt zu hoffen, dass Regie und Kamera trotzdem einen Sensus für die Poesie des Stoffs an den Tag legen.

Norwegische Kinderbuchverfilmung: "Die Schneeschwester" (© Netflix)

Und Animationsfilmfans werden dafür an anderer Stelle fündig: Weil Weihnachtszeit auch Märchenzeit ist, startet Netflix am 22. November „Spellbound“, eine Koproduktion von Netflix Animation und Skydance Animation unter Regie von Vicky Jenson, die einst „Shrek“ auf die Leinwand brachte. Wie der grüne Oger lebt auch die Heldin ihres neuen Films in einer humorvoll-parodistisch gezeichneten Märchenwelt: Es geht um eine Prinzessin, deren Eltern Opfer eines Fluchs werden und sich in (mehr drollige als furchterregende) Monster verwandeln; um sie zu retten, bevor der Fluch unumkehrbar ist, gilt es eine abenteuerliche Reise anzutreten.

Spannende Literaturverfilmungen

Aber auch für Zuschauer:innen, die mit Weihnachten so gar nichts am Hut haben, gibt es einige interessante Neustarts. Dazu gehören zwei ambitionierte Literaturverfilmungen. Am 6. November startet der mexikanische Film „Pedro Páramo“, eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Juan Rulfo (1955), einem Wegbereiter des Magischen Realismus in der lateinamerikanischen Literatur: Ein Mann verlässt nach dem Tod seiner Mutter den abgelegenen Ort, in dem er zur Welt gekommen ist, und macht sich auf die Suche nach seinem Vater, Pedro Páramo. Das führt ihn in eine Geisterstadt, wo er einer Reihe geheimnisvoller Menschen begegnet und von dem rücksichtslosen Streben seines Vaters nach Geld und Macht erfährt. Vergangenheit und Gegenwart beginnen ineinanderzufließen.

Nach einem mit dem Pulitzer Preis geehrten Theaterstück: "The Piano Lesson" (© Netflix/David Lee) — Nach einem mit dem Pulitzer-Preis geehrten Theaterstück: "The Piano Lesson" (© Netflix/David Lee)

Außerdem startet am 22. November mit „The Piano Lesson“ ein auf dem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Theaterstück von August Wilson (1987) basierendes Familiendrama: In den Nachwehen der Großen Depression kommt es in einer afroamerikanischen Familie in Pittsburgh zum Streit über das familieneigene Klavier, das einst von einem versklavten Vorfahren mit Schnitzereien verziert wurde. Bruder und Schwester vertreten dabei differierende Ansichten, wie mit dem Erbe umzugehen sei – ein Konflikt, bei dem es unterschwellig um den Umgang mit der Sklaverei-Geschichte geht, um Schwarze Identität und die Frage, wie „Empowerment“ möglich ist. Inszeniert hat die Adaption Malcolm Washington, der Sohn von Schauspieler Denzel Washington, der damit sein Langfilm-Regiedebüt gibt.

Babys, künstlich und kaiserlich gezeugt

Mit „Joy“ wartet ab 22. November außerdem noch ein Spielfilm nach einem Stoff auf die Zuschauer:innen, den das Leben geschrieben hat: In dem Film von Regisseur Ben Taylor geht es um die erste künstliche Befruchtung und das erste „Retortenbaby“, geboren am 25. Juli 1978. Wissenschaftliche Erzeuger der kleinen Britin Louise Joy Brown waren die Krankenschwester und Embryologin Jean Purdy, die sich als Vorreiterin der In-vitro-Fertilisation (IVF) mit Wissenschaftler Robert Edwards und Chirurg Patrick Steptoe zusammentat; dieses Trio, verkörpert von Thomasin McKenzie, James Norton und Bill Nighy, steht nun im Zentrum des neuen Films.

Über die Geburt des ersten "Retortenbabys": "Joy" (© Netflix/Kerry Brown)

Um historische Figuren und Ereignisse, mehr oder minder fiktionalisiert, geht es auch in der zweiten Staffel von „Die Kaiserin“, mit der Netflix ab 22. November seine Serie um die in den letzten Jahren so eifrig medial wiedererweckte österreichische Kaiserin Elisabeth alias „Sisi“ fortschreibt. Bei der von Devrim Lingnau verkörperten Monarchin, die in Staffel 1 gerade erst mit dem jungen Kaiser Franz Joseph zusammenkam und mit dem Habsburger Hofzeremoniell kollidierte, geht es nun in der Fortsetzung unter anderem um den Druck, einen Nachfolger in die Welt zu setzen.