© Akis bado (Die drei wichtigsten Preise in Locarno gingen an "Toxic")

Locarno 2024 – Preise für „Toxic“ und „Mond“

„Toxic“ von Saulé Bliuvaité gewinnt in Locarno den Preis der Ökumenischen Jury; „Mond“ von Kurdwin Ayub erhält eine Lobende Erwähnung

Veröffentlicht am
20. August 2024
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Beim 77. Locarno Film Festival hat die litauische Regisseurin Saulė Bliuvaitė neben dem „Goldenen Leoparden“ und dem Preis für den besten Erstlingsfilm auch den Hauptpreis der Ökumenischen Jury gewonnen. Eine Lobende Erwähnung sprach die Jury an „Mond“ von Kurdwin Ayub aus.


Die litauische Regisseurin Saulė Bliuvaitė hat beim 77. Locarno Film Festival den „Goldenen Leoparden“ gewonnen. Für ihren Film „Toxic“ über das Leben zweier Mädchen wurde sie zudem mit dem Preis der Ökumenischen Jury geehrt.

Im Zentrum von „Toxic“ stehen junge Frauen, die von einer Model-Karriere träumen. Sie leben in einer trostlosen litauischen Industriestadt an einem Fluss. Ihr Freundschaft beginnt mit einem Streit, weil die eine die Designer-Jeans der anderen gestohlen hat. Doch dann schweißt sie die Aussicht auf einen Model-Wettbewerb zusammen. Um sich für die Veranstaltung vorzubereiten, wählen sie unterschiedliche Strategien, haben allerdings die Reaktionen ihrer Umwelt nicht immer einkalkuliert.


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Es ist eine Geschichte über zerbrochene Familien, Freundschaft und die Hoffnung auf ein besseres Morgen. Der Film, so die Jury, zeige den Kontrast zwischen jugendlichen Träumen und einer realen Welt, die diese Ideale ausnutzt. „Toxic“ werfe wichtige Fragen auf. Etwa wie man in menschlichen Beziehungen Wahrheit und Lüge unterscheiden könne oder wie man mit Manipulation und Missbrauch umgehen lerne, wenn man noch keine Lebenserfahrung besitzt. Im Grunde gehe es in dem Film um die Frage, was die Gesellschaft jungen Menschen bieten könne, so die Jury in ihrer Preisbegründung.

Saulė Bliuvaitė gewann mit „Toxic“ nicht nur den „Goldenen Leoparden“, sondern auch den Preis für den besten Erstlingsfilm. „Sie ist damit die große Gewinnerin von drei wichtigen Preisen des Locarno Film Festivals“, heißt es in der Pressemitteilung der Ökumenischen Jury.

Lobende Erwähung für "Mond" von Kurdwin Ayub (Ulrich Seidl Filmproduktion)
Lobende Erwähung für "Mond" von Kurdwin Ayub (© Ulrich Seidl Filmproduktion)

Eine lobende Erwähnung sprach die Jury an den Film „Mond“ der Regisseurin Kurdwin Ayub aus. Darin lässt sich eine ehemalige österreichische Kampfsportlerin darauf ein, in Jordanien drei Schwestern aus einem reichen Elternhaus zu trainieren. Die Mädchen leben in einer komplett abgeriegelten Sphäre und erhoffen sich von der ausländischen Trainerin Zugang zu Erfahrungen, die ihnen bislang verwehrt geblieben sind.

„Es gibt im Leben immer Niederlagen, aber es ist wichtig aufzustehen und neu anzufangen“, so die Jury über „Mond“. Der Film zeige sowohl die gesellschaftlichen Unterschiede als auch die Gemeinsamkeiten zwischen der jungen europäischen Trainerin und ihren neuen Schülerinnen. Das Gefühl, gefangen zu sein, existiere im Osten wie im Westen und auch die Notwendigkeit, für seine Ziele und Hoffnungen zu kämpfen.

Die Ökumensiche Jury mit der Preisträgerin Saulė Bliuvaitė (Charles Martig)
Die Ökumensiche Jury mit der Preisträgerin Saulė Bliuvaitė (© Charles Martig)

Mitglieder der kirchlichen Jury in Locarno waren Douglas Fahleson (Irland), Dirk von Jutrczenka (Deutschland), María Teresa Téramo (Argentinien) und Anita Uzulniece (Lettland).

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