Die Schriftstellerin Esther Kinsky erzählt in ihrem Buch „Weiter Sehen“
von ihrem Plan, ein altes, stillgelegtes Kino in einer ungarischen
Kleinstadt wiederzubeleben und erneut Filme auf der großen Leinwand zu
zeigen. In dem Romanessay reflektiert sie über die Kunst des
Sehenlernens, die getrennte und doch gemeinschaftliche
Erfahrung horizonterweiternder Bilder und die Rolle des Kinos als
bedrohter Kulturort. Ein Gespräch über das Buch und die große Passion einer
Kinogängerin.
In Ihrem literarischen
Essay „Weiter Sehen“ widmen Sie sich im weitesten Sinne der Kinokultur, die
sich im Augenblick stark verändert. Konkret geht es um die Wiederbelebung eines
geschlossenen Kinos in einer kleinen ungarischen Provinzstadt. Wie sind Sie auf
dieses Thema gekommen?
Esther Kinsky: Tatsächlich handelt es sich bei meinem Buch um eine
authentische Geschichte. Ich hatte das Bedürfnis, darüber zu schreiben, weil
ich eine große Kinoliebhaberin bin. Filme sehe ich ausschließlich im