Das
Auschwitz-Drama „The Zone of Interest“ von Jonathan Glazer gilt vielen schon
als „Palmen“-Anwärter, doch die Radikalität des außergewöhnlichen Dramas lässt
das auch zweifelhaft erscheinen. Dafür bringt sich Sandra Hüller mit zwei
glänzenden Darbietungen als beste Darstellerin ins Gespräch, insbesondere als
kühle deutsche Schriftstellerin in „Anatomy of a Fall“ von Justine Triet.
In Cannes scheint endlich die Sonne, über dem Meer und an
der Croisette, aber auch beim Festival, das bislang freilich nur klimatisch mit
mäßigen Temperaturen zu kämpfen hatte. Denn die Filme sind fast durchweg überraschend,
spannend und mitunter extrem herausfordernd, weshalb es zur Festivalmitte
bereits etliche Kandidaten für die „Palmen“ gibt.
An erster Stelle wird dabei die radikale Dramatisierung des
Holocaust durch Jonathan Glazer genannt, der in „The Zone of Interest“ das gleichnamige Buch des am 19. Mai verstorbenen Autors
Martin Amis für ein raffiniertes Spiel über die Bande nutzt und in seiner
schockierenden (Nach-)Wirkung durchaus an „